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Wiener Linien: Neuer Simulator

15.04.19 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Ausbildung der Straßenbahnfahrer bei den Wiener Linien wird aufgerüstet: Ab Sommer 2019 können Straßenbahn-Fahrschüler mit einem Bim-Simulator auf dem neuesten Stand der Technik realitätsnahe Alltagsszenarien üben. Aktuell wird der Simulator noch von den Ausbildern auf Herz und Nieren getestet. Um die Qualität des öffentlichen Verkehrs noch mehr zu steigern, investiert Wien in die Ausbildung und die zusätzliche Qualifikation der Fahrer.

Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) hat sich selbst ein Bild vom neuen Simulator gemacht und eine „Fahrt“ absolviert: „Es ist wirklich eine Herausforderung, bei Schlechtwetter, undisziplinierten anderen Verkehrsteilnehmern und Einsatzfahrzeugen, die in die Kreuzung einfahren, die Nerven zu bewahren. Meine Hochachtung gilt den Fahrerinnen und Fahrern der Öffis, die jeden Tag aufs Neue ihr Bestes für die Fahrgäste geben und ich bin überzeugt, dass die neue Ausbildungsmethode einen wesentlichen Beitrag zur sicheren Öffifahrt leisten wird“, so Sima.

Seit drei Jahren werden angehende U-Bahn-Fahrer bereits am Simulator ausgebildet. Nun können auch Straßenbahnfahrer auf einem neuen Simulator noch gezielter auf den Arbeitsalltag vorbereitet werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: nicht alle Szenarien können im Echtbetrieb geübt werden. Am Simulator sind hier quasi keine Grenzen gesetzt: 55 verschiedene Verkehrsereignisse und etwa vierzig Fahrzeugstörungen können einprogrammiert werden.

Auch Schlechtwetter wie Nebel oder Schnee, gefährliche Situationen mit unmittelbar vor der Straßenbahn querenden Fußgängern oder Funkgespräche mit der Leitstelle können simuliert werden. Die Schulungsräume befinden sich in der Hauptwerkstätte in Wien-Simmering. Und so läuft das Training am Simulator ab: Der Fahrschüler sitzt in einer nachgebauten ULF-Fahrzeugkabine mit Panoramasichtfeld, ausgestattet mit mehreren Großbildschirmen.

Ein beweglicher Fahrersitz sorgt für ein möglichst realitätsnahes Fahrempfinden. Auch das Rangierpult und eine reale ULF-Türe sind in die Fahrsimulation integriert. Im Nebenraum befindet sich der Ausbildner auf einem Bedienpult mit den übrigen FahrschülerInnen. Auch wenn sie gerade nicht selbst am Simulator sind, lernen sie trotzdem etwas

Sie beobachten die Fahrt und analysieren anschließend, ob der Fahrschüler am Simulator richtig reagiert hat. Im Lauf des Jahres wird außerdem noch ein Simulator für den neuen Flexity geliefert und ebenfalls in der Ausbildung eingesetzt. „Zwei der modernsten Fahrsimulatoren in ganz Europa werden bald unsere Ausbildung unterstützen.

Viele Situationen können wir im echten Fahrbetrieb nicht üben, mit den Simulatoren aber schon. Unsere Fahrschüler werden so auf Ernstfälle vorbereitet und lernen, wie sie damit umgehen“, erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Fahrstunden im echten Betrieb auf der Schiene ersetzt der Simulator nicht, diese sind weiterhin Teil der Ausbildung. Das Unternehmen finanziert die Ausbildung komplett selbst.

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