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Vestische testet ersten Elektrobus

10.04.19 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Vestische Straßenbahn testet ab sofort auf den Linien 261 und 262 den ersten Elektrobus. Äußerlich unterscheidet sich der E-Bus mit seinem blau-weißen Design deutlich von den Standardfahrzeugen der Vestischen. Innen bietet er Raum für insgesamt 76 Fahrgäste. Große Fensterpartien, zwei Sondernutzungsflächen und die moderne Farbgestaltung vermitteln ein großzügiges Raumgefühl.

Der Geräuschpegel ist sehr niedrig, es sind keine Motorschwingungen spürbar, und auch das Beschleunigen und Bremsen verursachen keine Erschütterungen. Das vom Hersteller VDL Bus & Coach in Belgien produzierte Fahrzeug verfügt über eine Batteriekapazität von 127 kWh. Eine Batterie-Ladung reicht abhängig von der Nutzung von Heizung, Klimaanlage und Lüftung für eine Laufleistung von sechzig bis siebzig Kilometer. Dann muss der Bus wieder an einer Ladestation Energie tanken.

Weil sich die Fertigstellung einer neuen Ladestation für das Schnellladeverfahren in Oberhausen-Sterkrade verzögert, wird der E-Bus zunächst nicht wie geplant auf der Linie 979 rollen. „Um eine kurze Ladedauer erreichen zu können, benötigt man für einen Batteriebus eine hohe Ladeleistung“, beschreibt Geschäftsführer Martin Schmidt die Voraussetzungen für den Betrieb der Elektrobuslinie.

In Oberhausen soll die vorhandene Infrastruktur mit Gleichstromversorgung direkt aus dem Kraftwerk der EVO benutzt werden, um die Batterien der Busse aufzuladen. Bis zur Inbetriebnahme der benötigten Infrastruktur, wird der Ladevorgang vorerst an der mobilen Ladestation auf dem Bottroper Betriebshof erfolgen. Hier beträgt die Ladezeit bis zu vier Stunden.

„Wir wollen aber bereits jetzt praktische Erfahrungen sammeln und den Start des E-Busses nicht weiter verschieben“, sagte Thomas Krämer, Betriebsleiter der Vestischen, bei der Vorstellung des E-Bus-Projektes. „Allerdings wird sich sein Einsatz auf die frühen Morgenstunden beschränken“. So startet der E-Bus auf der Linie 262 von montags bis freitags um 05:46 Uhr am ZOB Berliner Platz über Bottrop Hbf und Ostring in Richtung Eigen Markt.

Von dort fährt er um 6:28 Uhr weiter als Linie 261 über Fuhlenbrock und ZOB Berliner Platz nach Ebel zur Endhaltestelle Bergbaustraße und zurück nach Eigen. Ohne öffentliche Förderung wäre der Einstieg in die Elektromobilität für die Vestische nicht finanzierbar. „Der Preis für die Anschaffung des E-Busses inclusive der mobilen Ladestation beträgt rund 533.000 Euro. Gegenüber der Anschaffung eines Standardlinienbusses belaufen sich die Mehrkosten auf rund 322.000 Euro“, erläuterte Martin Schmidt.

Das laufende Projekt „E-Bus in Bottrop“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität vor Ort mit insgesamt 129.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Umsetzung der Förderrichtlinie wird von der NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie koordiniert. Beim Rest der Mehrkosten ist die Stadt Bottrop mit im Boot, die rund 193.000 Euro beisteuert.

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