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Stuttgart: S-Bahnqualitätsbericht ist da

18.04.19 (Stuttgart) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Nachfrage bei der Stuttgarter S-Bahn steigt. Pro Tag gab es 2018 430.000 Fahrgastfahrten, das sind rund dreißig Prozent mehr als 2008. Das Ergebnis wurde jüngst im Zuge des Berichts zur S-Bahnqualität dem regionalen Verkehrsausschuss präsentiert. Neben steigenden Fahrgastzahlen gab es Veränderungen in der Qualitätsbewertung. Während sich die Sicherheit und Sauberkeit der S-Bahn kontinuierlich verbessert (Fahrgastnote 2,1 und 2,4), gibt es bei den Pünktlichkeitswerten weiterhin Nachholbedarf.

Die Gesamtpünktlichkeitswerte bei Verspätungen unter sechs Minuten haben sich im Vergleich zum Vorjahr von 96,7 Prozent auf 96,1 Prozent reduziert. Der Pünktlichkeitswert bei Verspätungen unter drei Minuten sank von 88,2 Prozent im Jahr 2017 auf 86,8 Prozent. In der Hauptverkehrszeit lag 2017 der Anteil der Verspätungen unter drei Minuten bei 79,3 Prozent, 2018 waren es 78,4 Prozent.

Bei der Verspätung unter sechs Minuten ist in der Hauptverkehrszeit der Wert von 94,5 Prozent auf 93,8 Prozent gesunken. Diese Werte sind zwar besser als die vergleichbarer S-Bahnnetze im süddeutschen Raum, liegen aber unter den vereinbarten Zielvorgaben des Verband Region Stuttgart und der DB Regio. Für die DB Regio resultieren daraus Strafzahlungen in Höhe von 1,29 Millionen Euro.

„Wir fordern von allen Beteiligten weiter Verantwortung zu übernehmen und mit hoher Intensität an Verbesserungen weiterzuarbeiten“, appellierte daher Regionaldirektorin Nicola Schelling. Die Gründe für die Verspätungen sind vielfältig. Bei der Betrachtung der Pünktlichkeit müsse man laut Dirk Rothenstein, Vorsitzender der Geschäftsleitung der S-Bahn Stuttgart, die Rahmenbedingungen am Schienenknoten Stuttgart berücksichtigen.

„Die Qualität der S-Bahn Stuttgart wird bestimmt durch die Limitierung der Stammstrecke, die Mischverkehre und die eingleisigen Streckenabschnitte im Netz“, so Rothenstein. Durch Verkehrszuwächse und Verspätungen von außen, die sich insbesondere in eingleisigen Abschnitten bemerkbar machen, kam es 2018 zu einem Anstieg der Verspätungen.

Im Zusammenhang mit der Verschlechterung der Pünktlichkeit appellierte Regionaldirektorin Nicola Schelling ein besonderes Augenmerk auf die Fahrgastinformation zu legen, da auch in Zukunft mit zahlreichen größeren Baustellen zu rechnen sei. Neben Beeinträchtigungen durch Baustellen ist die Hälfte alle Verspätungsminuten auf die Zugfolge zurückzuführen. Diese wirken sich aus, wenn eine S-Bahn wegen Vorrang anderer Züge aus ihrer eigenen Trasse verdrängt wird. Zudem ist die aktuelle Signaltechnik auf der Stammstrecke der S-Bahn mit 24 Zügen die Stunde ausgeschöpft.

Deswegen, und um dem wachsenden Mobilitätsbedarf in der Region gerecht zu werden, ist eine Umrüstung auf das digitale Zugbeeinflussungssystem ETCS (European Train Control System) unumgänglich. Die entsprechenden Planungen wurden durch den Regionalverband und die DB Netz AG bereits in die Wege geleitet.

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