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Probleme im Dortmund-Sauerland-Netz

17.04.19 (NWL, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit dem um mehrere Jahre verspäteten Start des Einsatzes der neuen dreiteiligen Pesa-Triebzüge im Dortmund-Sauerland-Netz kommt es aus technischen Gründen zu einer erhöhten Anzahl an Zugausfällen und Verspätungen auf den Linien RE 17 und RE 57. Der Betreiber DB Regio hat dazu auch unmittelbar den zuständigen Aufgabenträger Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) informiert und arbeitet an den erforderlichen Abhilfemaßnahmen.

Der NWL hat diese Information und die Bemühungen zur Kenntnis genommen, erwartet jedoch gleichwohl die Einhaltung der vertraglich geschuldeten Leistung und Qualität. Vorerst für einen Zeitraum bis Ende August 2019 wird DB Regio deshalb Gebrauchtfahrzeugen aus dem Übergangsbetrieb einsetzen, um bei Störungen besser reagieren zu können. Dabei handelt es sich um die bisher auf der RE17 eingesetzten Fahrzeuge vom Typ Bombardier Talent.

Ebenso prüft DB Regio betrieblich und in Abstimmung mit der Instandhaltung, wie auf das Kuppeln und Trennen von Zügen verzichtet werden kann, um dabei auftretende Probleme zu vermeiden. Das Ergebnis der Prüfung wird DB Regio anschließend dem NWL mitteilen, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Mit den dreiteiligen Neufahrzeugen kommen im Sauerland zudem Triebzüge in Dieseltraktion zum Einsatz, die in dieser Form in Deutschland neu sind und aufgrund der verspäteten Auslieferung auch nicht über entsprechende Tests verfügen, um den geplanten Einsatz bereits im Vorfeld unter realen Bedingungen zu simulieren und dort auftretende Fehler bereits im Rahmen der Produktion zu beseitigen.

Die komplexe Fahrzeugleittechnik ist dabei der größte Störfaktor. Erkannt wurden hier Probleme in der Software zur Antriebssteuerung und im Bereich der elektrischen Kupplung, sowie an den Schnittstellen der zusammenwirkenden Systeme. Beides kann zu unvorhergesehen und plötzlich auftretenden Fehlern führen, die teils zum Ausfall von Zügen auf freier Strecke führen können.

Der NWL erwartet eine nachhaltige, aber auch unverzügliche Beseitigung der Probleme. DB Regio hat dem NWL mitgeteilt, in permanenten Kontakt mit dem Hersteller Pesa zu sein, um die Probleme abzustellen und einen stabilen Betrieb auch mit den Neufahrzeugen zu gewährleisten. Unter Federführung von DB Regio wurde eine Taskforce eingerichtet, die aus dem Flottenmanagement und der Instandhaltung von DB Regio, dem Hersteller Pesa und Experten der Zulieferer wie z.B. MTU besteht.

Die Taskforce soll rasch Lösungen für die auftretenden Fehler erarbeiten und zur Umsetzung bringen. Zudem werden alle Pesa Link-Neufahrzeuge bis September 2019 eine Rollkur durchlaufen, in der jedes Fahrzeug noch einmal im Werk von Pesa optimiert, nachgebessert und auf den aktuell bekannten Stand der Technik aufgerüstet wird, um anschließend in einen vertragskonformen, stabilen Regiebetrieb überführt zu werden. Der NWL erwartet zu jeder Zeit einen Betrieb, der den Anforderungen des Verkehrsvertrages gerecht wird.

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