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DB AG meldet Gewinneinbruch

01.04.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Zum vierten mal in Folge gab es 2018 eine Steigerung der Fahrgastzahlen auf der Schiene. Der Umsatz stieg auf rund 44 Milliarden Euro. Der Gewinn sank um rund dreißig Prozent auf nur noch etwa fünfhundert Millionen Euro. Steigende Fahrgastzahlen und steigende Umsätze bei sinkenden Gewinnen deuten darauf hin, dass das Unternehmen strukturelle Probleme hat und darüber hinaus mit Billigangeboten gegen die Konkurrenz in der Luft und auf der Straße reagiert.

Die DB AG rechnet damit, dass sich der Trend zur Schiene weiter fortsetzt: „2019 werden wir im Fernverkehr erstmals über 150 Millionen Reisende begrüßen dürfen. Bahnfahren ist aktiver Klimaschutz, denn die Schiene ist der einzige echte grüne Verkehrsträger“, sagte Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, bei der Vorstellung der Bilanz für das Jahr 2018: „Damit sind wir auf gutem Weg hin zum Ziel von mehr als 200 Millionen Fernreisenden im Jahr 2030.“

Allerdings: Die Schiene bildet hier das steigende Gesamtverkehrsaufkommen ab. Einen Trend weg von der Straße oder der Luftfahrt zur Schiene gibt es nicht. Europaweit nutzten 2018 rund 2,6 Milliarden Passagiere die Züge der DB AG (plus 17 Millionen im Vergleich zum Vorjahr). Bei der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr legte die DB 2018 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,9 Prozent auf 97,7 Milliarden Personenkilometer zu.

Während DB Regio stabil blieb, erhöhte der Fernverkehr der DB seine Verkehrsleistung um 5,6 Prozent auf 42,8 Milliarden Personenkilometer. Rekordniveau stieg auch die gesamte Betriebsleistung auf dem Schienennetz der DB: Das Unternehmen steigerte die Zahl der Trassenkilometer gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf rund 1,09 Milliarden. Der Anteil der DB-externen Eisenbahnverkehrsunternehmen kletterte dabei weiter auf 32,2 Prozent (2017: 30,9 Prozent).

„Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Erfolg der Schiene bringt Nebenwirkungen in Form von Wachstumsschmerzen“, sagte DB-Chef Lutz und nannte die „nicht zufriedenstellende Pünktlichkeit“ von 74,9 Prozent im Fernverkehr im Jahr 2018. Mit der „Agenda für eine bessere Bahn“ würden nun mit Hochdruck Engpässe in den Bereichen Infrastruktur, Fahrzeuge und Personal beseitigt.

„Mehr Kapazität ist der Schlüssel für eine pünktlichere und attraktivere Bahn“, so Lutz. Große Teile der in den nächsten Jahren zusätzlich geplanten Investitionen und Ausgaben in Höhe von rund fünf Milliarden Euro werden in mehr Qualität und Zuverlässigkeit, neue und komfortablere Züge sowie zusätzliches Personal fließen. Für mehr Wachstum und Qualität hat die DB AG 2018 allein in Deutschland deutlich mehr als 24.000 neue Mitarbeiter eingestellt – so viele wie nie zuvor.

Dabei wurden nicht nur freiwerdende Stellen nachbesetzt, sondern auch über 5.500 Arbeitsplätze aufgebaut. DB-Finanzvorstand Alexander Doll erläuterte: „Wir nehmen sehr viel Geld in die Hand für eine bessere Bahn. Unsere Brutto-Investitionen haben wir daher 2018 zusammen mit dem Bund auf hohem Niveau nochmals deutlich um mehr als sieben Prozent auf über elf Milliarden Euro ausgebaut.“

Der Großteil der Investitionen floss 2018 in die Verbesserung des Schienennetzes (62 Prozent), gefolgt von Fahrzeuginvestitionen, unter anderem in den ICE 4. Die Netto-Finanzschulden der DB haben sich per 31.12. 2018 im Vergleich zum Vorjahresende um 926 Millionen auf leicht über 19,5 Milliarden Euro erhöht. Doll betonte, an den Kapitalmärkten bleibe die DB ein verlässlicher und stabiler Partner.

Das internationale Geschäft des DB-Konzerns mit DB Schenker und DB Arriva ist weiter auf Erfolgskurs. DB Schenker machte 2018 erstmals mehr als 17 Milliarden Euro Umsatz (plus 3,8 Prozent), DB Arriva erzielte 5,4 Milliarden Euro Umsatz (plus 1,8 Prozent). Während die Betriebsleistung der europäischen Regionalverkehrstochter DB Arriva im Bus- und Bahnverkehr stabil blieb, legte der Logistiker DB Schenker in allen Sparten zu, teilweise sogar deutlich.

Gleichzeitig hat der Aufsichtsrat den Vorstand bereits einen Tag vor der Bekanntgabe der Jahreszahlen beauftragt, die erst 2010 übernommene Auslandstochter Arriva zu verkaufen oder an die Börse zu bringen. Die verschiedenen Optionen eines Arriva-Verkaufes, so teilte die DB AG weiter mit, würden einen Beitrag zur Begrenzung des Verschuldungsanstieges ermöglichen und gleichzeitig Arriva in die Lage versetzen, weitere finanzielle Spielräume für Wachstum zu generieren. Hier allerdings ist noch keine Entscheidung, auch keine Vorentscheidung gefallen.

Siehe auch: Was machen wir damit?

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