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VCÖ weist auf regionale Unterschiede hin

12.03.19 (Österreich, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Beim öffentlichen Verkehrsangebot in den Regionen gibt es in Österreich sehr große Unterschiede, wie eine VCÖ-Publikation zeigt. Elf von 124 regionalen Zentren sind gar nicht mit der Bahn erreichbar. In vielen Bezirken ist zudem das Angebot an schulfreien Tagen sehr mangelhaft. Weiteres Problem: Vielerorts fehlt es an sicheren Geh- und Radwegen, wodurch auch viele kurze Wege mit dem Auto statt mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

Der VCÖ fordert eine umfassende Verbesserung des Mobilitätsangebots in den Regionen. „Während de facto jede Almhütte mit dem Auto erreichbar ist, sind nicht einmal alle regionalen Zentren ans Bahnnetz angeschlossen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Elf regionale Zentren in Österreich sind nicht mit der Bahn erreichbar, wie die VCÖ-Analyse zeigt: Abtenau, Birkfeld, Eisenerz, Ferlach, Güssing, Matrei in Osttirol, Oberwart, Oberpullendorf, Völkermarkt, Waidhofen an der Thaya und Zwettl.

Einige davon, wie Zwettl, Waidhofen/Thaya, Oberwart und Oberpullendorf haben zumindest zahlreiche Buslinien. Die häufigste Anzahl an Bahnverbindungen weist Wiener Neustadt mit 495 Zughalten pro Werktag auf, gefolgt von Baden (356) und Mödling (270). Sechs weitere regionale Zentren (Wels, Amstetten, Bludenz, Vösendorf, Bruck an der Mur, Gänserndorf) haben mehr als 200 Zughalte pro Tag.

In 19 Bezirken benötigt an einem Werktag mehr als die Hälfte der Bevölkerung über eine halbe Stunde, um das nächste regionale Zentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich können überhaupt nur 27 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner das nächste regionale Zentrum innerhalb einer halben Stunde mit dem Öffentlichen Verkehr erreichen, im Bezirk Villach Land nur 34 Prozent und in Graz-Umgebung nur 36 Prozent. Auch in St. Pölten Land und Klagenfurt Land ist der Anteil niedrig.

„Dass selbst im Umland von Landeshauptstädten viele keine schnelle Verbindung in die Stadt haben, ist ein Zeichen für massive Fehler bei der Siedlungspolitik und ist die Ursache für die verstopften Straßen bei den Stadteinfahrten bzw. am frühen Abend bei den Stadtausfahrten“, stellt Markus Gansterer fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass in etlichen Regionen nur der Schülerverkehr für ein regelmäßiges Busangebot sorgt.

An schulfreien Tagen ist das öffentliche Verkehrsangebot zum Teil mehr als trist. Besonders deutlich ist der Unterschied im Bezirk Jennersdorf. Während an Schultagen immerhin 67 Prozent das nächste regionale Zentrum innerhalb einer halben Stunde mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können, sind es an schulfreien Tagen nur magere elf Prozent.

Große Unterschiede weisen auch die Bezirke Tamsweg, Hartberg-Fürstenfeld, Oberwart, Güssing, Völkermarkt und Feldkirchen auf. Der VCÖ fordert ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz und häufigere Bahn- und Busverbindungen in den Regionen und zwar auch an schulfreien Tagen und außerhalb der Pendlerzeiten. So soll Mobilitätsverfügbarkeit gewährleistet werden.

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