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NVR: SPNV-Qualität ist gesunken

14.03.19 (go.Rheinland) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Qualität der SPNV-Leistungen im Gebiet des Aufgabenträgers Nahverkehr Rheinland (NVR) ist im vergangenen Jahr gesunken. Das hat der aktuelle Qualitätsbericht des NVR ergeben, der in der letzten Woche in Köln vorgestellt worden ist. Im Durchschnitt aller Fahrten kam eine Verspätung von zwei Minuten und 15 Sekunden zustande. Dies entspricht einem Anstieg um 7,1 Prozent im Vergleich zu 2017 (zwei Minuten und sechs Sekunden).

Im Jahr davor (2016) betrug die durchschnittliche Verspätung eine Minute und fünfzig Sekunden. Die Verschlechterung der Pünktlichkeitswerte liegt – wie seit Jahren vom NVR angemahnt – an der mangelnden Kapazität des Schienennetzes. Mittlerweile ist der Zustand so kritisch, dass der Infrastrukturbetreiber DB Netz AG unter anderem die linke Rheinstrecke südlich von Köln über Bonn nach Remagen für überlastet erklärt hat.

Noch prekärer wird die Situation dadurch, dass Güterzüge aufgrund von Baumaßnahmen regelmäßig auf die linke Rheinstrecke umgeleitet werden. Im Herbst 2018 haben die Sperrung der Schnellstrecke Köln – Frankfurt nach dem Brand eines ICE und die damit einhergehende Umleitung des Fernverkehrs die angespannte Lage noch verschärft.

Bei einer Betrachtung der einzelnen Monate fällt auf, dass die Verspätungen lediglich in den Monaten Januar, März, Mai und Dezember geringer ausfielen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ein Hoch bei den Verspätungen gab es im Spätherbst. Dies ist typisch für den Verlauf der SPNV-Jahrgangslinie, da in den nassen, kalten und dunklen Monaten mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren.

NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober fordert zeitnahe Verbesserungen: „Es steht fest, dass langfristig nur der Ausbau der Infrastruktur die anvisierte Steigerung der Pünktlichkeitswerte bringen kann. In der Zwischenzeit muss aber alles dafür getan werden, dass das Niveau nicht noch weiter abfällt. Hier fordern wir von den EVU und DB Netz kurzfristige Lösungen, um Verspätungen zu vermeiden.“

Nachdem sich die Werte bei den Regionalexpresslinien in 2016 verbessert hatten, wurden nun zum zweiten Mal hintereinander schlechtere Werte verzeichnet. Durchschnittlich verspäteten sich die Züge um drei Minuten und 20 Sekunden. Damit wiesen sie sieben Sekunden mehr Verspätung auf als 2017. Auffällig ist, dass die in 2017 schlechtesten RE-Linien (RE 1, RE 5 und RE 6) zwar pünktlicher unterwegs waren. Deutlich verschlechtert hat sich hingegen der RE 7, der nun nach dem RE 5 die zweitschwächste Linie ist.

Bei den Regionalbahnen macht sich die Überlastung der linken Rheinstrecke besonders bemerkbar. Bei der Linie RB 26 beträgt die durchschnittliche Verspätung inzwischen vier Minuten. Die durchschnittliche Verspätung hat im letzten Jahr bei den S-Bahnen um 13 Prozent zugenommen. Während die Züge 2017 durchschnittlich eine Minute und 15 Sekunden Verspätung hatten, belief sie sich in 2018 auf eine Minute und 25 Sekunden. Der negative Trend ist über alle Linien hinweg zu beobachten.

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