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MVG testet Angebotsplanung

07.03.19 (München) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erprobt neue Wege in der Angebots- und Verkehrsplanung, um den Bedürfnissen der Fahrgäste künftig noch besser gerecht zu werden. Sie beteiligt sich an einem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderten Forschungsprojekt als einer von insgesamt sieben Partnern. Auch die Fahrgäste können die Studie per App unterstützen.

Ziel ist die Entwicklung von Verfahren, die es erlauben, Nachfragedaten im öffentlichen Verkehr mit hoher zeitlicher und räumlicher Genauigkeit auf der Basis von Mobilfunkdaten zu erzeugen und diese kontinuierlich zur Verfügung zu stellen. „Für die aktuellen Herausforderungen benötigen wir dringend bessere Daten. Dieses Projekt hilft uns dabei, unsere Planungen noch präziser zu machen“, sagt MVG-Chef Ingo Wortmann. „Wir wollen die Digitalisierung auch hier nutzen, um den ÖPNV noch stärker an der Nachfrage zu orientieren. Davon profitieren die Fahrgäste direkt.“

Das Projekt heißt xMND. Dabei vergleichen die Projektpartner MotionTag, civity, Telefónica NEXT und das Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme die Mobilfunkdaten mit Smartphonebasierten GPS-Daten von freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich zu diesem Zweck die eigens entwickelte xMND-App auf ihrem Handy installieren. Die kostenlose App xMND für iPhone und Android gibt es im App Store und bei Google Play.

Telefónica NEXT, eine Tochtergesellschaft des Telekommunikationsunternehmens Telefónica Deutschland, bringt in dem Forschungsprojekt anonymisierte Mobilfunkdaten aus seinem Netz ein und berechnet daraus Bewegungsströme. Diese Daten fallen im normalen Geschäftsbetrieb von Telefónica Deutschland an und entstehen, wenn Handys, etwa beim Surfen oder Telefonieren, mit den Mobilfunkzellen kommunizieren.

Die Anonymisierung erfolgt über ein dreistufiges und vom TÜV Saarland zertifiziertes Verfahren, dessen Entwicklung auch von der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit begleitet wurde. Praxispartner wie die MVG steuern vorhandene Fahrgastzähldaten aus dem ÖPNV-Betrieb bei. Zusätzlich fließen Daten zu Haltestellen und Streckenverläufen der Anbieter ein.

Auf dieser Basis werden am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme detaillierte Algorithmen entwickelt, um die räumliche Genauigkeit der Mobilfunkdaten zu verbessern. Bisher sind für die Verkehrsplanung manuelle oder durch Zählgeräte generierte Verkehrserhebungen notwendig. Diese sind vergleichsweise teuer, aufwändig und nicht tagesaktuell verfügbar.

Die im Projekt xMND generierten Daten werden als „Extended Mobile Network Data“ (xMND) bezeichnet. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Projekt xMND im Rahmen der Forschungsinitiative mFUND. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der mFUND mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen den Akteuren.

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