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Köln: Knotenausbau wird forciert

18.02.19 (Fernverkehr, go.Rheinland, Güterverkehr, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche wurde ein weiterer Meilenstein für den Ausbau des Knoten Kölns besiegelt: Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla, NVR-Verbandsvorsteher Stephan Santelmann sowie NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober unterzeichneten während der dritten Kölner Bahnknoten-Konferenz gleich zwei richtungsweisende Planungsvereinbarungen.

Mit der Unterschrift unter die erste wird der Ausbau der S 11 und des Kölner Hbf (Leistungsphase 3 und 4 der Planungen) weiter vorangetrieben. Zusätzlich ist den Projektpartnern ein weiterer Coup gelungen: Auch die Planungsvereinbarung für den Bau der Kölner Westspange und den Ausbau der Eifelstrecke (Leistungsphasen 1 und 2) konnte in einer Rekordzeit ausgearbeitet und jetzt unterzeichnet werden.

Das Gesamtfinanzvolumen für die Planung der beiden Projekte summiert sich auf rund 100 Millionen Euro (ca. 67 Millionen Euro Westspange, 32 Millionen Euro S-11-Kernpaket). Finanziert werden sie durch das Land und den NVR.

„Mit den heutigen Unterschriften haben wir einen weiteren wichtigen Schritt für eine zukunftsfähige Mobilität im Rheinland getan. Ich freue mich, dass wir damit zentrale Bausteine für den Ausbau des Bahnknotens mit Kraft vorantreiben“, so Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Dass die Planungsvereinbarungen heute unterzeichnet werden konnten, ist ein Erfolg der gesamten Region. Das Projekt Bahnknoten Köln wurde stets fraktionsübergreifend unterstützt und von den Kreisen, Städten und Gemeinden des Rheinlands sowie dem NVR mit großem Engagement verfolgt“, so NVR-Verbandsvorsteher Stephan Santelmann.

Der stark frequentierte Kölner Knoten ist nicht nur ein zentraler bundesweiter Verknüpfungspunkt – er erweist sich auch als einer der größten Engpässe im nationalen und internationalen Eisenbahnnetz. Und dies sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Allein 2016 stieg die Nachfrage im S-Bahn-Bereich um 7,6 Prozent. Ein erfreulicher Trend, der die Branche allerdings vor große Herausforderungen stellt.

Derzeit müssen sich rund um Köln Nahverkehrs-, Hochgeschwindigkeits- und Güterzüge sowie S-Bahnen immer wieder die Gleise teilen. Verspätungen in einem der Schienensysteme schlagen sofort auf die anderen durch. Davon sind Pendler, Fernreisende sowie die Güterverkehrsbranche und damit die gesamte Wirtschaft des Rheinlandes gleichermaßen betroffen.

Kernelemente zur Auflösung des Engpasses sind der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke (Köln Messe/Deutz – Hauptbahnhof) und der Einsatz einer modernisierten, leistungsfähigeren Leit- und Sicherungstechnik. Um dem Wachstum der Fahrgastzahlen gerecht zu werden, ist ein Maßnahmenpaket von mehreren Einzelprojekten geplant.

Die Erschließung der Westspange, die einen Neubau von zwei S-Bahngleisen zwischen Köln Hansaring und Hürth-Kalscheuren sowie einen zweiten Bahnsteig am Bahnhof Hansaring vorsieht, bietet nicht nur die Möglichkeit, das S-Bahnnetz und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) besser zu verknüpfen und die Anbindung an die Eifelstrecke zu verbessern.

Darüber hinaus bildet sie auch den Grundstock für eine mögliche spätere Führung von S-Bahnen über die Südbrücke, die Installation einer linksrheinischen S-Bahn-Verbindung zwischen Köln und Bonn sowie für den S-Bahn-Ausbau auf der Oberbergischen Bahn. Im S-Bahn-Ausbau soll im Zuge des sogenannten S-11-Kernpakets der Takt der Linie S 11 in den Hauptverkehrszeiten zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Worringen von bisher 20 auf 10 Minuten verdichtet werden.

Hierfür soll die Strecke zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach zweigleisig ausgebaut werden, der Kölner Hauptbahnhof und der Bahnhof Köln Messe/Deutz benötigen je einen zusätzlichen Bahnsteig für die S-Bahnen. Mit der Taktverdichtung ist außerdem ein neuer Haltepunkt in Köln-Kalk geplant. Auch der Bahnhof Bergisch Gladbach und das dortige Stellwerk werden modernisiert und erweitert.

„Nach der Fertigstellung können wir den Kunden eine deutlich verbesserte SPNV-Qualität anbieten. Die Verbesserungen kommen dann allen Fahrgästen zugute. Jetzt heißt es, weiter Gas zu geben und die Bürger und Pendler weiterhin einzubinden“, so NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober. Die Planungen für die Ertüchtigung des Eisenbahnknotens Köln sind so strukturiert, dass sie unabhängig voneinander umgesetzt werden und ihren Nutzen entfalten können. Somit sind bereits Teilerfolge eine echte Verbesserung im Vergleich zum Status Quo.

Siehe auch: An die Zukunft denken

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