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IC2000: Erste Züge sind modernisiert

08.02.19 (Fernverkehr, Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat die SBB die ersten beiden fertig sanierten Triebzüge vom Typ IC2000 im Werk Olten vorgestellt. Die Rundumerneuerung der IC2000-Flotte ist die größte Fahrzeug-Modernisierung in der Geschichte des Fernverkehrs: Über 300 Millionen Franken investiert die SBB in die Erneuerung der 341 Wagen, welche zusammen mit den Re460-Lokomotiven das Rückgrat des Schweizer Fernverkehrs sind.

Die Kunden profitieren mehrfach: Mit der Modernisierung wird das Innendesign der Fahrzeuge heller, ein neues LED-Beleuchtungskonzept spart Energie und sorgt mit indirekter Beleuchtung für ein freundliches, einladendes Ambiente. Alle Wagen erhalten neue Sitzpolster und neue Teppiche. Die Steckdosen werden direkt in die neuen Abteiltische integriert, die Business-Zone wird mit einem Office-Bereich erweitert und mit induktiven Ladeflächen zum Laden von Smartphones ausgestattet.

Verbessert wird auch der Mobilfunkempfang dank mobilfunkdurchlässigen Fensterscheiben, die in dieser Größenordnung erstmals zum Einsatz kommen und für künftige Mobilfunkgenerationen wie 5G bereit sind. Die Speisewagen der IC2000-Flotte werden umgestaltet und erscheinen in einem hellen, modernen Ambiente, sie werden zudem mit neuen Tischen und Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Schließlich erhalten die WC-Kabinen der Familienwagen Wickeltische. Bereits vor der Modernisierung wurde die Anzahl der Veloabstellplätze in allen vierzig Wagen von 200 auf 360 erhöht. Auch in die Sicherheit wird weiter investiert: Zusätzliche Sicherheitselemente wie Fahrgastsprechstellen und Branderkennungsanlagen werden neu in den Wagen angebracht.

Zentral bei der Modernisierung der Fahrzeuge sind zudem die umfassenden technischen Revisionen und die frische Außenlackierung der Wagenkasten in den SBB-Farben – mit dieser wird das Erscheinungsbild an die neueren Züge angeglichen. Die Arbeiten an der IC2000-Flotte sind mit großem Aufwand verbunden: Zwischen 2019 und 2024 werden über 120 SBB-Spezialisten täglich im Einsatz sein, um die Wagen auf Vordermann zu bringen – Mechaniker, Elektriker, Bodenleger, Schreiner, Schlosser, Maler, Logistiker, Arbeitsvorbereiter und Techniker.

Die Modernisierung eines Wagens dauert acht Wochen, jeden dritten Arbeitstag wird ein Fahrzeug fertiggestellt. Im Werk Olten wird jeweils an 14 Wagen gleichzeitig gearbeitet, dies entspricht etwas mehr als einer Komposition in gewohnter Zusammenstellung. Insgesamt werden über 32.000 Sitze neu gepolstert, vierzig Kilometer Teppich verlegt und über 120 Tonnen Farbe aufgetragen.

Nach der Erneuerung werden die Fahrzeuge bereit sein, weitere 20 Jahre zuverlässig auf den Schweizer Schienen zu verkehren. Nach der Prototyp-Phase ist der Start der Serienproduktion ab Ende 2019 vorgesehen. Der erste modernisierte IC2000-Zug wird voraussichtlich im Herbst 2019 im Fahrgastbetrieb eingesetzt. Die Züge werden damit auch weiterhin langfristig eine feste Säule im SPFV-Fuhrpark der SBB sein.

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