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Fahrgastrekord in Dresden

14.02.19 (Sachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Insgesamt 163,3 Millionen Fahrgastfahrten haben 2018 die Stadtbahnen und Busse der Dresdener Verkehrsbetriebe (DVB) absolviert. Das sind erneut fast drei Millionen mehr als im Vorjahr. „Um den Ansturm der Dresdner in den umweltfreundlichen ÖPNV zu bewältigen, brauchen wir neue Angebote, moderne Fahrzeuge und eine intakte Infrastruktur. Aus unserer Sicht sollte die Politik eher diesen Ansatz verfolgen, als über preisreduzierte oder kostenlose Fahrscheine zu diskutieren“, erklärt der Vorstand für Finanzen und Technik Andreas Hemmersbach.

Hemmersbach: „Nur schneller und attraktiver ÖPNV kann Menschen auf den heute in Großstädten überhaupt noch vorhandenen Verkehrsflächen effektiv an ihr Ziel bringen“. Noch nie war der Anstieg der Fahrgastzahlen so hoch wie in den letzten drei Jahren. Absehbar ist bereits, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren auf etwa 170 Millionen Fahrten pro Jahr steigt. Mittelfristige Szenarien gehen von 185 oder gar 200 Millionen Fahrgästen aus.

Sie basieren auf einem prognostizierten Wachstum der Dresdner Bevölkerung auf knapp 600.000 Einwohner im Jahr 2035. Pro Arbeitstag werden heute schon mehr als 600.000 Fahrten absolviert. Und diese verteilen sich naturgemäß nicht über den Tag, sondern finden vorwiegend morgens und nachmittags statt. Im Winter ist die Nachfrage größer als im Sommer. In vorhersehbaren Fällen wie beim Schüler- oder Studentenverkehr werden Zusatzfahrten angeboten.

Auf manchen Buslinien wie der 61 und 62 reicht das längst nicht mehr. Auch der Einsatz längerer Busse schafft nur kurzfristige Abhilfe. Hier muss zügig die Umstellung auf den Stadtbahnbetrieb erfolgen. Für bereits stark nachgefragte Stadtbahnlinien sind 30 breitere Stadtbahnwagen mit einer größeren Kapazität in der Beschaffung. Straßenzüge werden nicht breiter, ohne dass dafür Häuser weichen müssen.

Für den in Folge des städtischen Wachstums ebenfalls steigenden Verkehr bietet Dresden also wenig Platz. Um die kommenden zusätzlichen Wege ohne großen Stau zurücklegen zu können, braucht es den Ausbau des ÖPNV-Angebotes. Schon heute bietet ein moderner 45-Meter Stadtbahnwagen Platz für bis zu 260 Passagiere. Der kommt mit einer einzigen Ampelschaltung über die Kreuzung.

Laut ADAC sind Autos im Stadtverkehr mit durchschnittlich 1,2 Personen besetzt. Um den gleichen Effekt zu erzielen, müssten mehr als 200 Autos mit nur einer Grünphase über die Kreuzung rollen. Hier wird klar, dass der ÖPNV die begrenzte Verkehrsfläche wesentlich effektiver nutzen kann. Um die steigende Zahl der Fahrgäste mit vernünftigem Komfort zu befördern, dürfen Investitionen in neue Strecken nicht verschoben werden.

Oft ist es keine Frage der Finanzierung. Vielmehr sorgen wechselnde politische Beschlusslagen oder aufwändige Planungsverfahren für Verzögerungen. Mit neuen Stadtbahntrassen zwischen Löbtau und Strehlen sowie Johannstadt und Plauen sollen erste Kapazitätsengpässe im DVB-Netz beseitigt werden.

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