Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

Netz Elbe-Spree wettbewerblich vergeben

31.01.19 (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit der wettbewerblichen Vergabe des Elektronetzes Elbe-Spree (NES) sorgen die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden Jahren für eine qualitative und quantitative Steigerung des SPNV. Das Netz war in insgesamt vier Lose aufgeteilt, wobei jeder Bieter maximal zwei bekommen konnte. Ähnlich wie bei der Vergabe des Netzes Berlin Stadtbahn soll sichergestellt werden, dass die große Ausschreibung nicht zugunsten eines Einzelbieters ausgehen kann.

17 Regionalexpress- und Regionalbahnlinien, der FlughafenExpress FEX – insgesamt 28 Millionen Zugkilometer gehören dazu. Jetzt steht das Vergabeergebnis fest, welche Bahnverkehrsunternehmen die Strecken in Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ab 2022 bedienen werden. Der VBB hatte das Vergabeverfahren im Auftrag der Länder durchgeführt.

Zwei Netze gehen an DB Regio, zwei weitere an die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG). RE1: Zwischen Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder) wird das Angebot in der Hauptverkehrszeit auf drei statt zwei Fahrten pro Stunde verdichtet. Im Kernabschnitt zwischen Erkner und Potsdam entsteht damit ein Zwanzig-Minuten-Takt. Es werden sechsteilige Neufahrzeuge vom Typ Desiro HC eingesetzt, die eine Kapazität von 637 Sitzplätzen aufweisen. Gegenüber dem aktuellen Angebot mit zwei Zügen pro Stunde und rund 600 Sitzplätzen wird die Kapazität in der Hauptverkehrszeit somit um bis zu 55 Prozent erhöht.

VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel: „Ich möchte mich ganz herzlich beim VBB-Vergabeteam bedanken. Eine solche Ausschreibung, mit insgesamt 28 Millionen Zugkilometern, einem Mehrangebot von 30 Prozent und einem bunten Strauß an Innovationen hat es in Deutschland noch nicht gegeben. Stolz bin ich auf die hohen Qualitätsstandards, die wir, im Sinne der Fahrgäste, setzen konnten sowie die konkreten Angebotsverbesserungen, die in Form von zusätzlichen Sitzplätzen und zusätzlichen Verbindungen spürbar werden. Dass dieses Paket für die beteiligten Länder auch finanzierbar bleibt, ist dem gelungenen Wettbewerb zu verdanken.“

Zwischen Berlin und Nauen fährt künftig ein zusätzlicher Zug pro Stunde. Die neue Linie RE8 fährt von Wismar und Wittenberge kommend über Nauen und Falkensee nach Berlin. Sie übernimmt damit die Linienführung des bisherigen RE2, der sich auf die Strecke Nauen – Cottbus konzentriert. Gemeinsam mit den Linien RB10 und RB14 gibt es dann vier Züge pro Stunde.

ODEG-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann: „Die ODEG bedankt sich beim VBB und den Ländern für das große Vertrauen, welches in uns durch den Zuschlag der Lose 1 und 4 gesetzt wird. Die ODEG-Signale sind damit erneut auf Wachstum gesetzt. Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und wissen, das wird nicht einfach, aber gelingen. Mit dem heutigen Tag starten wir mit der Umsetzung des Betriebskonzeptes, von A wie Ausbildung, über F wie Fahrzeugumbau, W wie Werkstatterweiterung bis Z wie Züge beim Hersteller beauftragen. Es gibt also viel zu tun.“

Auf der Linie RE2 wird – zunächst in den Spitzenzeiten – das Angebot zwischen Berlin und Lübbenau verdichtet. In der Hauptverkehrszeit fahren auf der Linie zwei Züge pro Stunde. Nach dem Infrastrukturausbau wird das Angebot auf einen ganztägigen Halbstundentakt zwischen Berlin und Cottbus ausgebaut. Die Städte Lübben, Lübbenau und Cottbus erhalten mit der so neu gebildeten Linie RE20 auch einen stündlichen Direktanschluss an den Flughafen BER.

Neu fährt die Linie RE7 zwischen Berlin und Senftenberg. Sie übernimmt den Verkehr von der heutigen Linie RB24 und bedient auch dieselben Halte. In den Hauptverkehrszeiten wird das Sitzplatzangebot auf 420 statt heute 300 erhöht. Gemeinsam mit den auf fünf Doppelstockwagen verlängerten Zügen der RE2 und den Verdichterleistungen wird das Platzangebot zwischen Lübbenau und Berlin verdoppelt.

Joachim Trettin von DB Regio Nordost: „Dies ist die bestmögliche Variante für DB Regio Nordost, wir freuen uns sehr! Die Ausschreibung sah vor, dass nicht mehr als zwei Lose gewonnen werden konnten und schloss unter anderem auch aus, dass Los 1 und 2 gleichzeitig an einen Anbieter gehen. Deshalb ist der Gewinn der Lose 2 und 3 für uns eine sehr positive Nachricht. Langfristig werden wir mit dieser Loskombination unser Leistungsvolumen sogar leicht ausbauen.“ Darum stellt sich die Frage nach einem möglichen Personalübergang von DB Regio zur ODEG auch nicht.

Siehe auch: Die Chancen der Marktwirtschaft nutzen

Kommentare sind geschlossen.