Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

DB AG legt Fünf-Punkte-Plan vor

24.01.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Nach umfassenden Gesprächen mit der Bundesregierung hat die Deutsche Bahn in der letzten Woche ihren Fünf-Punkte-Plan für die Bewältigung der Krise vor allem im SPFV vorgelegt. Im Vorfeld gab es umfassende Diskussionen mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und anderen Bundestagsabgeordneten.

Bahnchef Richard Lutz: „Die Auslastung unseres Schienennetzes hat seit der Bahnreform 1994 stark zugenommen, die Intensität der Nutzung pro Gleis-Kilometer sogar um fünfzig Prozent. Gleichzeitig erfreut sich die DB jedes Jahr erneut an einem Passagierrekord. Dennoch: Wir kommen an unsere Grenzen, Wachstum führt zu Engpässen. Wir brauchen mehr Kapazitäten, um die Verkehre von heute und morgen zu bewältigen. Deswegen gehen wir den Ausbau entschlossen an – im Netz, mit neuen Zügen und mehr Mitarbeitern. Ziel ist es, Schritt für Schritt besser zu werden für unsere Kunden.“

Wie bereits seit längerem geplant, werden die Gespräche des DB-Vorstands mit den Vertretern des Eigentümers in der kommenden Woche fortgesetzt. Konkret ist geplant, die Pünktlichkeit im SPFV im Jahresdurchschnitt 2019 auf 76,5 Prozent zu erhöhen. Dabei soll u.a. die Flotte ausgebaut und die Instandhaltung verbessert werden. 200 neue Mitarbeiter sollen an den Standorten Krefeld, Hamburg und Köln eingestellt werden.

Zielmarke ist eine Bereitschaft von 225 ICE-Triebzüge am Tag, fünf Prozent mehr als derzeit. Auch das Baustellenmanagement soll verbessert werden, um die Zuverlässigkeit auf der Schiene zu erhöhen. Die Investitionen steigen, wenn auch nicht aus DB-Eigenmitteln. Insgesamt 10,7 Milliarden Euro – rund 1,3 Milliarden Euro mehr als 2018 – sollen in die Infrastruktur und die Fahrzeuge investiert werden.

Wie hoch der Anteil etwa für neue vom Aufgabenträger verlangte Regionalzüge ist, wie viel Geld der Infrastruktur selbst zugute kommt und was beim Fern- und Güterverkehr landet, wird jedoch nicht verraten. Was aber klar ist: Die bereits bestehenden Planstart-Teams werden 2019 verdoppelt. Deren Aufgabe ist es, für eine pünktliche Abfahrt der Züge zu sorgen.

Außerdem baut der Konzern bereits bestehende Einsatzteams aus, um den Verkehr in hoch belasteten Korridoren zuverlässiger zu fahren. In diesen sogenannten Plankorridoren – 2019 sollen es insgesamt vier werden – wollen die Verantwortlichen Staueffekte neuralgischer Abschnitte auf das gesamte System möglichst gering halten. Auch die Informationspolitik soll verbessert werden

Wie bereits 2015 im Rahmen des damals neuen Projektes Zukunft Bahn angekündigt, sollen die Fahrgäste an den Bahnhöfen über neue Anzeigen, Monitore und Tafeln immer genau Bescheid wissen, wann ihr Zug kommt. Gleichzeitig setzt der Konzern die Digitalisierung zur besseren Information der Fahrgäste, gerade auch bei Störungsfällen, fort. Die marktführende App DB Navigator und der DB Streckenagent werden noch mehr Möglichkeiten bieten.

Zudem sind Leistungsausweitungen geplant. Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember 2018 hat die DB Fernverkehr AG das Angebot um vier Prozent ausgeweitet. Knapp achtzig Milliarden Sitzplatzkilometer sind Europa-Rekord. Bis Ende Dezember werden 15 neue ICE4 und zehn neue IC2 geliefert – das allein summiert sich auf fast 20.000 zusätzliche Sitzplätze.

Ein Teil davon kommt auf der boomenden Strecke zwischen Berlin und München zum Einsatz, so bietet das Unternehmen pro Tag zwei zusätzliche ICE-Sprinter an. Zudem erfolgt der Verweis auf neue S-Bahntriebzüge in Hamburg und München. Allerdings: Die Münchener Flotte wird von der BEG finanziert, die Hamburger Flotte wird ebenfalls im Rahmen eines neuen Verkehrsvertrages indirekt vom Aufgabenträger finanziert.

Das gilt bei der Hamburger S-Bahn umso mehr, weil die Züge mit ihrer seitlich bestrichenen Stromschiene faktisch in keinem anderen Netz einsetzbar sind. Zuletzt soll der Verkehrsträger Schiene als besonders umweltfreundlich gestärkt werden. Ende 2019 wird der Anteil der erneuerbaren Energien am bei DB Energie erneut steigen, um drei Prozentpunkte auf dann sechzig Prozent.

Um einen Beitrag zur Klimawende in Deutschland zu leisten, zeigt man sich fest entschlossen, die anstehende Sanierung der Güterbahn erfolgreich voranzutreiben: Mehr Personal, zusätzliche Investitionen in neue Loks und Wagen sowie eine Vertriebsoffensive sollen wieder mehr Güter auf die Schiene bringen. DB Cargo soll nicht nur mehr Verkehr auf die Schiene bringen, sondern das Unternehmen soll in den nächsten Jahren stärker als der Markt wachsen.

Siehe auch: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommentare sind geschlossen.