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BSAG erhält Direktvergabe

21.01.19 (Bremen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Bremer Straßenbahn AG hat eine neue Direktvergabe erhalten und wird den öffentlichen Nahverkehr in der freien Hansestadt Bremen weitere 22 Jahre und sechs Monate betreiben. Das ist die selbst in Ausnahmefällen maximale Geltungsdauer eines öffentlichen Dienstleistungsauftrages (ÖDLA).

Vertragspartnerinnen sind der Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (ZVBN), dem von der Stadt Bremen die Funktion des Aufgabenträgers für den ÖPNV übertragen wurde, der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (SUBV), die Bremer Verkehrs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (BVBG) sowie die Bremer Straßenbahn AG (BSAG).

„Bei einer so langen Laufzeit ist es wichtig, dass auf gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Entwicklungen trotzdem reagiert werden kann“, sagt Landrat Bernd Lütjen (SPD), Vorsitzender des ZVBN. Damit der ZVBN, die Stadt Bremen und die BSAG flexibel auf sich dynamisch ändernde Rahmenbedingungen und Bedarfe reagieren können, haben sie im ÖDLA einen Prozess für verkehrlich erforderliche Anpassungen vereinbart.

Plant die Stadt Bremen also zum Beispiel neue Linien, stellt der ZVBN künftig eine Angebotsanfrage an die BSAG. Die Experten im Verkehrsunternehmen bewerten die Planung hinsichtlich entstehender Personal- und Fahrzeugbedarfe und erarbeiten ein entsprechendes Angebot. Nach Rücksprache mit der Stadt kann der ZVBN das Angebot annehmen und die Umsetzung bei der BSAG beauftragen.

Weitere im ÖDLA geregelte Punkte betreffen zum Beispiel den BSAG-Fuhrpark. Das Vertragswerk legt unter anderem fest, dass das maximale Durchschnittsalter der Busse nicht höher als 6,5 Jahre sein und der älteste Bus nicht älter als 13 Jahre sein darf. Straßenbahnen müssen nach dreißig Jahren ausgemustert oder generalüberholt werden.

Alle Busse und neunzig Prozent der Straßenbahnen müssen laut Vertragswerk mit einer Klimaanlage ausgestattet sein. Sobald alle neuen Avenio-Straßenbahnen ihren Dienst in Bremen angetreten haben, werden de facto aber auch hundert Prozent der Schienenfahrzeuge klimatisiert sein. Darüber hinaus sind auch langfristige soziale Themen Bestandteil des Dienstleistungsauftrags.

So wird beispielsweise geregelt, dass es in Bremen weiterhin ein Stadtticket für sozial benachteiligte Menschen geben wird. „Die Unterschrift unter den ÖDLA sind für uns eine Aufforderung und Verpflichtung, eine moderne und zukunftsweisende urbane Mobilität für die Menschen in der Hansestadt zu entwickeln und zu betreiben.

Gleichzeitig bietet er aber auch den erforderlichen Spielraum, um die wachsenden Herausforderungen an die Mobilität, zum Beispiel durch technische Fortschritte und neue Bedienformen, bewältigen zu können“, sagt BSAG-Vorstandssprecher Hajo Müller. Insgesamt hat das Unternehmen rund zweitausend Mitarbeiter und Auszubildende, deren Beschäftigung für die Dauer des Vertrages gesichert ist. Dazu kommen die Angestellten in den für die BSAG fahrenden Subunternehmen.

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