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Allianz pro Schiene: Neues Ranking

22.01.19 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Allianz pro Schiene hat ein neues Bundesländer-Ranking herausgegeben. Diesmal befasst sich der Verband mit der Erreichbarkeit von Bahnhöfen und Haltepunkten. Hessen bietet im Bundesländervergleich von allen Flächenstaaten die kürzesten Wege zu Bahnen und Bussen, gefolgt vom Saarland, von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.

Besonders weite Strecken zu Bahnhöfen und Haltestellen müssen die Menschen in Niedersachsen, Bayern und vor allem in Mecklenburg-Vorpommern zurücklegen. Für das erstmals veröffentlichte Bundesländer-Ranking hat die Allianz pro Schiene Auswertungen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zur Erreichbarkeit im öffentlichen Verkehrs genutzt.

Demnach wohnen 96,1 Prozent der Hessen höchstens 600 Meter Luftlinie von der nächsten Haltestelle entfernt oder maximal 1.200 Meter vom nächsten Bahnhof mit jeweils mindestens 20 Fahrtmöglichkeiten am Tag. Im Saarland erfüllt der Öffentliche Verkehr immerhin für 95,7 Prozent der Einwohner diese Kriterien für eine gute Erreichbarkeit.

Ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 89,7 Prozent liegen Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 95,4 Prozent und Baden-Württemberg mit 94,8 Prozent. Beim Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern ist der Weg zum häufig fahrenden Öffentlichen Verkehr nur für 74,6 Prozent der Einwohner so kurz wie beschrieben. Schlecht schneiden auch Bayern (79,0 Prozent), Niedersachsen (83,1 Prozent) und Brandenburg (83,5 Prozent) ab.

„Ein dichtes, flächendeckendes Netz an Bahnhöfen und Haltestellen ist zwingende Voraussetzung für die Attraktivität des Öffentlichen Verkehrs“, sagte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. „Wenn die Politik den Verkehr umweltfreundlicher gestalten möchte, muss sie dafür sorgen, dass die Menschen in allen Regionen Deutschlands Busse und Bahnen auch schnell erreichen können.“

Die Bundesländer mit einer guten Erreichbarkeit des Öffentlichen Verkehrs kommen laut Flege auch auf bessere Umweltbilanzen im Verkehrssektor als die Regionen mit einem ausgedünnten Angebot. „Mich verwundert nicht, dass unser Länderranking Bayern und Niedersachsen ausgesprochen löchrige Netze an häufig bedienten Haltestellen bescheinigt“, betonte Flege.

Diese Bundesländer lagen bereits beim Bundesländerindex Mobilität & Umwelt 2018/2019 weit hinten. Der Index vergleicht amtliche Statistiken und politische Weichenstellungen für eine nachhaltige Mobilität. Eine Ausnahme bildet Hessen. Der Spitzenreiter bei der Erreichbarkeit von Bussen und Bahnen rangiert beim Bundesländerindex nur im Mittelfeld.

Dies liegt allerdings an anderen Faktoren, wie dem Flughafen Frankfurt mit einem hohen Treibhausgas-Ausstoß. Bei den meisten anderen Themen im Index kommt Hessen dagegen auf gute Ergebnisse. Die drei Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin sind nicht in das Ranking aufgenommen worden, weil sie mit Flächenländern nicht vergleichbar sind.

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