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Elektrobusse in Braunschweig

10.12.18 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Bereits im Jahr 2012 suchte die Braunschweiger Verkehrs-GmbH nach einer emissionsarmen, umweltfreundlichen und zum Diesel alternativen Antriebstechnik für den Stadtbusverkehr. Schnell war für das Unternehmen klar, dass eine kabelgebundene Ladung von E-Bussen für den großstädtischen Linienverkehr nicht leistungsfähig genug war, da die benötigte Reichweite nicht erzielt werden kann.

So fiel die Entscheidung für ein Elektrobus-Projekt mit induktiver Energieübertragung, einer berührungslosen Schnellladung der E-Busse mit 200 kW an Ladestationen während des regulären Fahrgastbetriebes. Gemeinsam mit dem Hersteller der induktiven PRIMOVE-Ladetechnik, Bombardier, und dem Bushersteller Solaris sowie lokalen Partnern aus Wirtschaft und Forschung, wurde das Forschungs- und Förder-Projekt „emil – Elektromobilität mittels induktiver Ladung“ auf Braunschweigs Straßen gebracht.

Gestartet wurde der Praxisbetrieb auf der zwölf Kilometer langen Ringlinie 419 im Jahr 2014 mit einem ersten Solo- Elektrobus, der sich schnell im Betrieb auf dem City-Ring bewährte. Ende 2014 kamen vier 18 Meter lange Elektro-Gelenkbusse hinzu, zum damaligen Zeitpunkt eine Premiere im ÖPNV. Sie befördern seitdem täglich rund um die Uhr Fahrgäste auf dem Braunschweiger Innenstadtring und sparen pro Jahr rund 300 Tonnen CO2-Ausstoß ein.

So konnte die Verkehrs-GmbH ihr Forschungsprojekt, gefördert vom Bundesverkehrsministerium, zum 31. Oktober 2016 erfolgreich abschließen. „Emil ist ein sehr erfolgreiches Projekt, das wir hier in Braunschweig umgesetzt und abgeschlossen haben, und das die Kunden nach Befragungen als sehr positiv aufgenommen haben“, sagt Jörg Reincke, Geschäftsführer der Verkehrs-GmbH.

„Die Emil-Elektro-Gelenkbus-Flotte ist zum festen Bestandteil des ÖPNV in Braunschweig geworden und die Kunden wünschen sich einen Ausbau der Elektromobilität in ihrer Stadt“, so Reincke. „Wir planen die vier E-Gelenkbusse sowie den E-Solobus noch lange in Braunschweig im Linienbetrieb einzusetzen“, erklärt Frank Brandt, Prokurist bei der Verkehrs-GmbH.

Es erfreut insbesondere, dass das Batteriesystem, trotz des Betriebes mit ausschließlicher Schnellladung, eine geringere Alterung als geplant zeigt. „Gerne würden wir die E-Busflotte ausbauen und weitere E-Gelenkbusse dieses Systems beschaffen“, sagt Brandt zu der Weiterentwicklung der E-Mobilität in Braunschweig. „Die namhaften Hersteller sind aber bedauerlicherweise derzeit nicht gewillt, weitere Fahrzeuge für die in Braunschweig erfolgreich eingesetzte Schnellladetechnik zu bauen“, bedauert der Projektleiter.

Hier zeigt sich erneut die strukturelle Problematik abseits der konventionellen Dieseltraktion: Ohne die Inanspruchnahme zusätzlicher Fördergelder lassen sich alternative Antriebe am Markt weder für Verkehrsunternehmen noch für Hersteller darstellen. Zwar hofft man seit einigen Jahren, dass sich das ändert, bislang jedoch vergeblich. Auch in Braunschweig.

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