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Das war 2018

19.12.18 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Erneut liegt ein ereignisreiches Jahr hinter uns, das uns wieder einmal vor Augen geführt hat, dass die Eisenbahn vieles ist, aber niemals langweilig. Wir reden über Digitalisierung, autonomes Fahren und die Abkehr von der Dieseltraktion. Der Höhepunkt des Jahres war sicherlich die Innotrans im Herbst in Berlin. Ich hatte sowohl auf dem Hin-, wie auch auf dem Rückweg jeweils mehrere Stunden Verspätung mit dem ICE. Da wird aus den beworbenen dreieinhalb Stunden aus Bochum in die Hauptstadt mal eben der ganze Tag.

Und einige Wochen später, im November, hatte ich meine erste Flugreise seit über 15 Jahren vor mir. Trotz eines gewissen Unbehagens im Vorfeld muss ich ehrlich sagen: Ich mache das wieder, das nächste Mal spätestens am 29. Januar zur Jahrespressekonferenz des VDV. Die Sitzqualität im Flugzeug entspricht mindestens dem, was der ICE in der zweiten Klasse bietet und die Aufenthaltsqualität an Flughäfen ist deutlich besser als die an den allermeisten Bahnhöfen.

Die Schiene muss besser, aber vor allem zuverlässiger werden. Wie das zu bewerkstelligen ist, hat auch mit der Eisenbahnpolitik im Land zu tun. Diese wird jedoch in den wesentlichen Fragen schon lange nicht mehr im Bundesverkehrsministerium gemacht, sondern im Bundeskanzleramt. Hier steht mit Annegret Kramp-Karrenbauer eine potentielle Nachfolgerin von Angela Merkel an der CDU-Spitze.

Erinnern Sie sich an die Vergabe des Dieselnetzes Südwest? Kramp-Karrenbauer, damals Ministerpräsidentin im Saarland, war mit der Vergabe an Netinera so gar nicht einverstanden. Obwohl nur zehn Prozent der Zugkilometer durch das Saarland verlaufen, forderte sie nach der Ausschreibung DB Regio das Angebot von Netinera zu zeigen und zu fragen, ob die den gleichen Preis machen. Die Vorstellung, dass so jemand als Bundeskanzlerin die maßgeblichen Weichenstellungen zu verantworten haben könnte, erregt zumindest eine gewisse Neugier auf die kommenden Jahre.

Dabei sind wesentliche Entscheidungen ja auch soweit getroffen und werden jetzt umgesetzt: So ist der Rhein-Ruhr-Express endlich an den Start gegangen. Klar, es bleibt bei einer Umbenennung vorhandener RE-Linien, aber die neuen Züge rollen. Wenn der langjährige VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann zum Jahresende in den Ruhestand geht, dann sind die großen Schlachten um dieses Thema geschlagen. Rund anderthalb Jahre nach seinem langjährigen DB-Gegenspieler Heinrich Brüggemann verlässt nun auch Martin Husmann das Spielfeld und in den nächsten Jahren gibt es neue Leute, die neue Themen bearbeiten werden müssen.

In welchem Verhältnis stehen Fern- und Regionalverkehr zueinander? Bleibt es im SPFV bei der Monopolstellung der DB AG und falls ja, wird es bald eine höchstrichterliche Entscheidung zu den wiederholten Versuchen einiger unbelehrbarer Aufgabenträger geben, den SPFV zu alimentieren? Es bleibt also spannend, auch im neuen Jahr. In drei Wochen, am 7. Januar 2019, sind wir wieder für Sie da. Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

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