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Sicherheitskonzepte werden verlängert

05.11.18 (Österreich, Verkehrspolitik, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Sowohl der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) in Nordrhein-Westfalen als auch die Wiener Linien haben ihre aktuellen Sicherheitskonzepte verlängert. In beiden Fällen hat sich der Einsatz von mehr Mitarbeitern, die professioneller ausgerüstet sind, bewährt und die Aufenthaltsqualität in öffentlichen Verkehrsmitteln ist zuletzt deutlich gestiegen. Bei dem vom Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten VRR-Projekt sollen Sicherheitsteams für mehr Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen.

Seit Februar 2017 unterstützen die dreiköpfigen Teams auf ausgewählten Linien des SPNV im Verbundraum planmäßig eingesetzte Kundenbetreuer. Die bisherige Bilanz der „Verfügungsdienste Sicherheit“ fällt positiv aus. Der gezielte Einsatz der Sicherheitsteams eignet sich, um die Sicherheit im SPNV und das subjektive Sicherheitsempfinden der Fahrgäste zu verbessern. Auch die Kundenbetreuer der Eisenbahnverkehrsunternehmen fühlen sich durch die personelle Verstärkung sicherer.

„Wir möchten, dass sich die Menschen wohl fühlen, wenn sie in den Zügen des Schienenpersonennahverkehrs unterwegs sind. Das persönliche Sicherheitsempfinden ist häufig mit ausschlaggebend dafür, ob Fahrgäste öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Daher fördern wir dieses Projekt gerne und aus voller Überzeugung“, sagt der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Der Vergabeausschuss des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr hatte in seiner Sitzung am 10. Oktober 2018 beschlossen, den Einsatz der Sicherheitsteams an die PTS GmbH zu vergeben. Die Teams bestehen aus jeweils zwei Sicherheitskräften, die im Auftrag des VRR von dem Sicherheitsdienstleister für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen gestellt werden und über Erfahrungen und einschlägige Qualifikationen verfügen.

Durch den flexiblen, brennpunktspezifischen Einsatz der Verfügungsdienste soll bei sicherheitsrelevanten Vorkommnissen schnell reagiert und das Hausrecht effektiv durchgesetzt werden. In akuten Gefahrensituationen können Sicherheitsmitarbeiter flexibel am Ort des Geschehens zusammengezogen werden. „Der Einsatz von mehr Personal ist ein wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Sicherheit im Nahverkehr.

Aktuell begleiten die Doppelstreifen bereits auf ausgewählten Strecken und zu bestimmten Tageszeiten, insbesondere in den Nachtstunden, die Kundenbetreuer in den Zügen. Wir freuen uns sehr, dass wir die Sicherheitsteams nun für drei weitere Jahre im SPNV einsetzen können“, erklärt Martin Husmann, VRR-Vorstandssprecher.

Der VRR gibt die Einsatzplanung, Dienstzeiten und die schwerpunktmäßigen Einsatzbereiche in Abstimmung mit den EVU und der Bundespolizei vor. Basis hierfür sind Erkenntnisse zu sicherheitsrelevanten Vorfällen von Mitarbeitern der EVU, der Bundespolizei und aus der Sicherheitsdatenbank des VRR. Während der nächsten Jahre wird der Einsatz der „Verfügungsdienste Sicherheit“ bewertet.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, perspektivisch weitere Sicherheitsmaßnahmen im SPNV umzusetzen. Das Konzept wurde erstmals nach der Kölner Silvesternacht Anfang 2016 vorgestellt. Zunächst war geplant, dass die drei Sicherheitsmitarbeiter auch durch einen Wachhund mit Maulkorb begleitet werden. Die Grünen in Nordrhein-Westfalen konnten jedoch durchsetzen, dass dies – mit der Begründung artgerechter Hundehaltung – nicht so kommt.

Eine ähnlich positive Bilanz zieht man auch bei den Wiener Linien. „Die Öffis zählen schon bisher zu den sichersten Orten der Stadt, damit das so bleibt, haben die Wiener Linien eine Vielzahl an Maßnahmen gesetzt und bauen diese laufend weiter aus“, so Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Die Wiener Linien arbeiten eng mit der Polizei zusammen, die für die Sicherheit in der Stadt zuständig ist

Seit über einem Jahr setzen die Wiener Linien außerdem auf ein eigenes Team von Sicherheitsdienstmitarbeitern, das für die Einhaltung der Beförderungsbedingungen und der Hausordnung zuständig ist. Aktuell sind sechzig Mitarbeiter im Netz unterwegs. Es laufen aktuell weitere Ausbildungsmodule, bis Jahresende sollen achtzig Mitarbeiter im Einsatz sein.

Bis Ende 2019 wird das Sicherheitsteam auf 120 Personen aufgestockt. Über den Sommer haben die Sicherheitsdienstmitarbeiter Bodycams getestet, wie sie bei den ÖBB oder der Polizei schon länger im Einsatz sind. Die Tests sind positiv verlaufen. Der Einsatz der Bodycams soll präventiv und deeskalierend wirken und bei der Dokumentation von Vorfällen unterstützen.

Siehe auch: Gemeinsam für mehr (gefühlte) Sicherheit

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