Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

NV.BW und BEG: Vertragsunterzeichnung bei Go-Ahead

19.11.18 (Baden-Württemberg, Bayern) Autor:Silka Reich

In der letzten Woche haben die Aufgabenträger aus dem Freistaat Bayern und aus Baden-Württemberg den Verkehrsvertrag mit Go-Ahead über den Betrieb des Regionalverkehrs zwischen München, Memmingen und Lindau am Bodensee unterzeichnet. Ab Dezember 2021 wird Go-Ahead 22 elektrische Triebzüge vom Typ FLIRT 3 des Herstellers Stadler einsetzen und den bisherigen Betreiber DB Regio ablösen.

Bereits im August hatten die Bayerische Eisenbahngesellschaft und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg den Zuschlag für den Betrieb der Strecke an die Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland erteilt. Das Unternehmen ist eine Gesellschaft der britischen Go-Ahead Group und hat sich in einem europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt.

Go-Ahead ist nach National Express der zweite schon lange existierende britische Verkehrskonzern, der die neue Rechtslage seit dem Abellio-Urteil genutzt hat und neu in den deutschen Eisenbahnmarkt eingestiegen ist. Für die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) unterzeichnete Geschäftsführer Thomas Prechtl den Verkehrsvertrag.

„Ich freue mich, dass das Bahnland Bayern mit Go-Ahead noch ein wenig bunter wird“, sagte Prechtl. „Der Wettbewerb auf der Schiene hat sich für die Fahrgäste bislang stets ausgezahlt. Die finanziellen Spielräume, die wir durch Vergabeverfahren im Wettbewerb erhalten haben, konnten wir in einen dichteren Takt und in mehr Komfort investieren. So auch zwischen München, Memmingen und Lindau. Künftig wird es mindestens doppelt so viele Direktverbindungen geben, die zudem deutlich schneller sind als heute.“

Im Zweistundentakt bedient ein Zug wie bisher täglich alle Stationen zwischen Geltendorf und Memmingen. Hinzu kommt künftig im stündlichen Wechsel ein Express-Service, der bis Memmingen nur an ausgewählten Bahnhöfen hält und danach bis Lindau alle Stationen bedient. Die sprintstarken Elektrotriebwagen werden gut eine Stunde zwischen Memmingen und München benötigen und damit etwa eine halbe Stunde schneller sein als die heutigen Dieselzüge.

Direkte Regionalzüge zwischen München und Lindau gibt es bislang nur auf der Strecke über Kempten und Oberstaufen. Ein zusätzlicher Pluspunkt im Sinne der Fahrgäste: Im morgendlichen Berufsverkehr werden mehr Sitzplätze auf dem nachfragestärksten Abschnitt zwischen Buchloe und München angeboten. Für die Hauptverkehrszeit waren in der Ausschreibung in den Spitzenzügen bis zu 600 Sitzplätze in der zweiten Klasse gefordert.

Go-Ahead ist in Baden-Württemberg kein unbekanntes Unternehmen, da es im nächsten Jahr in zwei Netzen den Betrieb aufnehmen wird, zwischen Stuttgart und Nürnberg auch teilweise in Bayern. „Die Go-Ahead Group konnte uns mit ihrem ansprechenden Angebot abermals überzeugen“, sagt Volker Heepen, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).

Heepen: „Die modernen Neufahrzeuge werden auch auf dem baden-württembergischen Streckenabschnitt eine erfreuliche Qualitätssteigerung mit sich bringen, unter anderem durch die Barrierefreiheit, das WLAN-Angebot und die Videoüberwachung. Mit der Betriebsaufnahme wird das Angebot unter der Woche auf einen konsequenten Stundentakt zwischen Memmingen und Lindau umsteigefrei ausgeweitet. Weitere Angebotsverbesserungen sind am Wochenende während der Vertragslaufzeit angedacht.“

Die vierteiligen FLIRT-Triebzüge sind sowohl im Innenraum als auch in der Außengestaltung im blau-weißen Design von Go-Ahead gestaltet. Sie sind mit einer großzügigen Sitzgestaltung und zusätzlichen Gepäckregalen ausgestattet. Die 74 Meter langen Triebzüge bieten 395 Personen Platz, 200 davon sitzend in der 2. Klasse, 16 Sitzplätze sind als Erste-Klasse-Bereich ausgewiesen.

Wie alle FLIRT verfügen die Fahrzeuge über helle, freundliche Fahrgastbereiche, sind barrierefrei und durchgängig niederflurig. Die Züge erreichen eine Geschwindigkeit von 160 km/h. „Wir freuen uns sehr, mit dem Elektronetz Allgäu nun unser viertes Netz in Deutschland befahren zu können.“, sagt Stefan Krispin, Geschäftsführer von Go-Ahead.

„Die Vorbereitungen für den planmäßigen Betriebsstart im Dezember 2021 laufen auf Hochtouren. Einer der Grundpfeiler unseres qualitativ hochwertigen Betriebs sind erstklassige Fahrzeuge. Mit den neuen FLIRT von Stadler wollen wir den hohen Erwartungen an Komfort, Sicherheit und Qualität, die unsere zukünftigen Fahrgäste an uns als neuen Bahnbetreiber auf der Strecke haben, erfüllen.“

Siehe auch: Sich für die Bieter attraktiv machen

Kommentare sind geschlossen.