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Vertriebsreform in Norwegen

31.10.18 (Europa) Autor:Max Yang

Seit Oktober 2018 wird der Fahrkartenvertrieb an Schaltern und Automaten in Norwegen durch die unabhängige staatliche Vertriebsorganisation Entur betrieben. Entur entstand aus einer Abspaltung des Eisenbahnunternehmens NSB. Damit folgt das skandinavische Land anderen europäischen Ländern wie Spanien, welches schon vor Jahren den Schaltervertrieb in den Verantwortungsbereich der Infrastrukturgesellschaft Adif überführte.

Maßgeblich für die norwegische Entscheidung soll die Überlegung gewesen sein, dass Verkaufskanäle nicht ein bestimmtes Verkehrsunternehmen bevorzugt behandeln sollen. Der Unternehmensverband ALLRAIL positionierte sich als Reaktion dergestalt, dass die norwegische Reform Vorbild für den Rest Europas sein soll. Passagiere sollten das Recht haben, in allen Verkaufskanälen auf alle Ticketoptionen zugreifen zu können. Durch einen transparenten, unparteiischen Vertrieb werde die Bahn gegenüber weniger nachhaltigen Transportmitteln wie dem Auto oder dem Flugzeug attraktiver.

Derzeit würden sowohl die schwedische Staatsbahn SJ, die nach Norwegen expandieren will, als auch die Deutsche Bahn AG mit ihren Auslandsbeteiligungen z.B. in Großbritannien von offenen Systemen jenseits ihrer Heimatmärkte profitieren, wo sie selbst ihre Vertriebskanäle geschlossen hielten. Auf europäischer Ebene, wo derzeit eine Fahrgastrechtereform in Arbeit ist, sieht ALLRAIL die Politik in der Pflicht.

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