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FR/ES: ALLRAIL kritisiert Billigmarken

15.10.18 (Europa, Verkehrspolitik) Autor:Max Yang

Der Verband neuer Bahnunternehmen ALLRAIL kritisiert die Wettbewerbssituation im Hochgeschwindigkeitsverkehr Frankreichs und Spaniens. Insbesondere Discount-Zweitmarken staatlicher Eisenbahnunternehmen wie die 2013 von der französischen SNCF gestartete Marke „Ouigo“ sowie die 2016 gestartete „Izy“ und die für 2019 von der spanischen Renfe geplanten „Eva“ genössen ungerechtfertigte Vorteile.

Unabhängige Wettbewerber bekämen nämlich frühestens ab 2020 Zugang zu den französischen und spanischen Netzen. Die Staatsbahnen könnten auf eine große Flotte abgeschriebenen Rollmaterials zurückgreifen, während private Wettbewerber neue Züge kaufen müssten. Kapazitäten in Bahnhöfen und in Werkstätten würden durch die Billigmarken aus eigenem Hause besetzt und somit für Wettbewerber knapp gehalten. Es sei Marktverzerrung, dass Ouigo und Izy mit niedrigen Preisen werben, allerdings defizitär wirtschafteten und vom Mutterkonzern am Leben gehalten würden.

Nick Brooks, Generalsekretär von ALLRAIL, fragt, ob Ouigo, Izy und Eva bloß Mittel seien, um unabhängige Neuanbieter aus den Märkten auszusperren. ALLRAIL verweist auf das Gegenbeispiel Italien, wo der Markteintritt der Privatbahn Italo 2012 die Nachfrage nach Bahnverbindungen in fünf Jahren verdoppelt habe. Auch die Leistungen der Staatsbahn hätten sich qualitativ verbessert – was der Start von Ouigo in Frankreich nicht zur Folge hatte.

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