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Deutschlandtakt gestalten

22.10.18 (Bayern, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Edmund Stoibers legendäre Zehn-Minuten-Rede hat sehr wahrscheinlich dauerhafte Sprachgeschichte geschrieben. Die Bayern kennen das, Jahre zuvor ist auch Giovanni Trapattoni (Flasche leer, ich habe fertig) die deutsche Sprache nachhaltig verändert. Aber wenn wir uns überlegen, wie man damals den Münchener Flughafen an anschließen wollte, da klingt eine regelmäßige Eisenbahnverbindung nach Ostbayern doch wesentlich vernünftiger und ideologiefreier.

Vor allem aber kann man eine solche ganz kurzfristig umsetzen. Ja, viele Flüge starten in aller Herrgottsfrühe und nicht selten landen die Maschinen auch erst sehr spät. Umso wichtiger ist es, vom Flughafen aus eine Mobiltitätsverfügbarkeit nicht nur in die Münchener Innenstadt, sondern überall hin zu gewährleisten. Natürlich kann man jetzt sagen, dass man die Binnenflieger nicht unterstützen soll und dass es doch besser wäre, Inlandsfahrten auf der Schiene zu unternehmen.

Das mag alles sein. Tatsache ist aber, dass ganz gleich ob der Flieger aus New York City oder aus Hamburg in München landet, im Zweifel sorgt das nur dafür, dass das Taxi- und Mietwagenaufkommen rund um den Flughafen steigt. Und ja, die Eisenbahn hat die Aufgabe, den Mobilitätsbedarf der Menschen im Land sicherzustellen. Dazu gehört auch die Anreise zum Flughafen – und zwar ohne dass man sich über die grundsätzliche Konkurrenzsituation zwischen SPFV und Inlandsflügen in Details verzettelt.

Wir sehen in anderen Bundesländern, wie richtig und wichtig es sein kann, die Flughäfen gerade auch zur Tagesrandlage anzufahren. In Nordrhein-Westfalen etwa werden die Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf seit der Verlängerung der Linie RE 6 nicht nur am frühen Morgen angefahren, sondern sie werden auch untereinander verbunden.

Und gerade wer in den Gewerbegebieten rund um einen Flughafen arbeitet oder vielleicht sogar am Flughafen selbst tätig ist, der ist auf eine gute Anbindung vor der Früh- oder nach der Spätschicht angewiesen. Die Eisenbahn ist eben nicht nur für den klassischen Neun-bis-Fünf-Büroangestellten da, sie soll auch Menschen im Schicht- und Wechseldienst zur Arbeit bringen.

Umso wichtiger sind die Verbindungen zur Tagesrandlage, auch am und gerade am Wochenende. Denn eins ist auch klar: Wenn man an Sonn- und Feiertagen erst später anfängt, dann braucht jemand, der im echten Dreischichtsystem arbeitet, in jedem Fall ein Auto. Es ist unwahrscheinlich, dass so jemand dieses dann an den übrigen Tagen stehen lässt. Und gerade am Flughafen gibt es keine Arbeitszeiten wie in den Bürovierteln der Innenstädte.

Wer in dortigen Geschäften arbeitet, der muss sehen, wie er zu den unmöglichsten Zeiten nach Hause und zur Arbeit kommt. Im Grunde müssten doch gerade Eisenbahn für eine solche Situation Verständnis aufbringen. Denn auch ein Lokomotivführer hat immer wieder die für Außenstehende absurdesten Arbeitszeiten. Deshalb ist Mobiltitätsverfügbarkeit so wichtig. Was die BEG hier hier macht ist den Deutschlandtakt mit Leben zu gestalten – Handeln, nicht immer nur reden.

Siehe auch: BEG bringt ÜFEX an den Start

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