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Bombardier stellt Batteriezug vor

20.09.18 (Allgemein) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche hat Bombardier Transportation in Hennigsdorf bei Berlin einen neuen Triebzug mit Batterietraktion vorgestellt. Der Talent 3 ist ein elektrohybrider Zug und kann auch ohne Oberleitung auf einen Dieselantrieb verzichten. Unter den Gästen war auch Enak Ferlemann (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und darüber hinaus Sonderbeauftragter der Bundesregierung für den Eisenbahnverkehr.

Zudem war Brandenburgs Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) vor Ort. „Wir wollen den Bahnverkehr weiter elektrifizieren. Ein Zug, der seine Batterien im Fahren an der Oberleitung aufladen kann, ist hierfür ein Riesenschritt und Innovation pur“, erklärte Staatssekretär Ferlemann. „Auf nicht- oder nur teilelektrifizierten Strecken heißt es dann: weg vom Diesel auf der Schiene – hin zu sauberer und umweltfreundlicher Mobilität.“

Der neue Batteriezug, so Bombardier, ist der erste seiner Art, der in den vergangenen 60 Jahren für Deutschland entwickelt wurde. Er fährt abgasfrei und setzt mit Spitzenwerten von 90 Prozent in den Bereichen Wirkungsgrad und Recycelbarkeit die Standards für smarte Mobilität. Zudem ist er etwa um die Hälfte leiser als moderne Dieselzüge. Laut einer Vergleichsstudie der TU Dresden hat der Batterietriebzug auch bei der Gesamtkostenbetrachtung über die komplette Laufzeit von 30 Jahren deutlich die Nase vorn.

„Mit unserem neuen Batteriezug setzen wir eine echte Innovation auf die Schiene“, so Michael Fohrer, Deutschlandchef von Bombardier Transportation. „Dieser Zug ist Bombardiers technologische Antwort auf aktuelle Herausforderungen wie Luftverschmutzung, Klimawandel und Ressourcenknappheit. Rund 40 Prozent des deutschen Schienennetzes sind nicht elektrifiziert. Hier ist der Bombardier-Batteriezug ökonomisch und ökologisch eine attraktive Option.“

Die Entwicklung des Batteriezuges wird im Rahmen eines Innovationsprogramms für Elektromobilität mit vier Millionen Euro von der Bundesregierung gefördert. Zu den Projektpartnernzählen die DB Regio-Tochtergesellschaft DB Zugbus Regionalverkehr Alb-Bodensee, die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und die TU Berlin.

Generell ist die Perspektive für den Batteriezug positiv. Die Reichweite wächst proportional zur kontinuierlichen Leistungssteigerung neuer Batterieentwicklungen. Der aktuelle Prototyp ist mit vier Bombardier Mitrac-Traktionsbatterien ausgestattet und kann Strecken von rund vierzig Kilometern zurücklegen.

2019 kann die nächste Fahrzeuggeneration des Batteriezuges schon nicht elektrifizierte Strecken bis zu 100 Kilometern befahren. Die DB AG startet 2019 in der Region Alb-Bodensee mit dem aktuellen Prototypen einen zwölfmonatigen Testbetrieb mit Fahrgästen. Mit Zügen dieser Art kann man in Zukunft verhindern, dass wegen kurzer nicht elektrifizierter Abschnitte auf sehr langen Strecken unter Draht gedieselt werden muss.

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