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Potsdam: Pro Bahn kritisiert Sparkurs

14.08.18 (Brandenburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert den Nahverkehrsplan in der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam als zu regressiv. Nach Ende eines umfassenden Beteiligungsprozesses befindet sich diese Grundlage für das ÖPNV-Angebot bis zum Jahr 2023 nun in der Endredaktion. Im Herbst wird die Stadtverordnetenversammlung darüber beschließen. Die Bevölkerung in Potsdam wächst, allein in den vergangenen fünf Jahren um fast zehn Prozent.

Durch Interventionen konnte Pro Bahn im letzten Jahr erreichen, dass seit der Eröffnung der Straßenbahnstrecke zum Campus Jungfernsee dort unter der Woche alle zehn statt alle zwanzig Minuten gefahren wird. Nicht verhindert werden konnte der neue Endpunkt für die Linie 638 am Campus Jungfernsee, sodass Fahrgäste von und nach Groß Glienicke und Berlin dort umsteigen müssen.

Am Wochenende bedeutet dieser neue Endpunkt einen ersatzlosen Entfall von ÖPNV-Kapazitäten. Straßenbahnen in und aus dem stark wachsenden Potsdamer Norden sind regelmäßig überfüllt, ein Zustieg an der Brandenburger Straße ist bisweilen kaum oder nicht mehr möglich. Nach den neuen Planungen soll das ÖPNV-Angebot auf dieser Hauptachse in Richtung Innenstadt weiter reduziert werden: Mehrere Buslinien, darunter die Linie 631 nach Werder, sollen ihre Fahrt zukünftig am Platz der Einheit beginnen.

Unter dem Aspekt der Luftreinhaltung war diese Linie erst zuletzt auf einen 15-Minuten-Takt verdichtet worden. Sie erfülle eine verdichtende städtische Erschließungsfunktion und dies bis zum Hauptbahnhof, heißt es noch im aktuellen Nahverkehrsplan. Ein vorgesehener neuer Umsteigepunkt von der Buslinie 631 am Bahnhof Potsdam-Charlottenhof kann nicht funktionieren: Hier steht der Fahrplan der Züge bis zum Jahr 2034 fest. Schwierig wäre es, an dieser Station mehr Züge halten zu lassen, darüber hinaus harmonisch abgestimmt auf den Viertelstundentakt.

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