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Mainz testet autonomen E-Kleinbus

16.08.18 (Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Als erstes kommunales Verkehrsunternehmen Deutschlands testet die Mainzer Mobilität ab sofort einen selbstfahrenden Elektrokleinbus im öffentlichen Raum. Vier Wochen lang fährt das innovative Fahrzeug am Winterhafen zwischen Ruderverein und Fort Malakoff, betrieben mit Ökostrom der Mainzer Stadtwerke. Mit der R+V Versicherung und dem Team der R+V-Innovationsabteilung MO14 hat die Mainzer Mobilität kompetente Partner an ihrer Seite.

Der drittgrößte Autoversicherer Deutschlands sammelt seit rund zwei Jahren mit eigenen autonomen Kleinbussen Erfahrungen für die Kfz-Versicherungskonzepte der Zukunft. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, zum Beispiel um herauszufinden, wie Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer reagieren, welche Eindrücke und Gefühle Passagiere beim Mitfahren haben und welche Aufgaben in technischer und betrieblicher Hinsicht auf Mitarbeiter des Nahverkehrs zukommen.

Nicht zuletzt möchte die Mainzer Mobilität auch Erkenntnisse sammeln, wie und wo man autonom fahrende elektrische Kleinbusse zur flexiblen Versorgung von Randgebieten einsetzen kann. Das Projekt ist Teil der Umsetzung der Vision „Mainzer Mobilität 2030“ und ist dank der Unterstützung und Beteiligung der MVG-Muttergesellschaft Mainzer Stadtwerke AG sowie der umfassenden Förderung durch das Land Rheinland-Pfalz Realität geworden.

„Wir sind uns sicher, dass das autonome Fahren die Mobilität der Menschen und damit auch die Nahverkehrsbranche verändern wird. Für uns ist es sehr spannend, Erkenntnisse über die Möglichkeiten und Potenziale dieser Technologie aus erster Hand zu bekommen und wir sind sehr stolz darauf, ein solches Testprojekt hier bei uns in Mainz zu realisieren. Wir begreifen es als Auftakt für weitere Aktivitäten in diesem Bereich“, so Eva Kreienkamp, Geschäftsführerin der Mainzer Mobilität.

Daniel Gahr, Vorstandsvorsitzender der Mainzer Stadtwerke: „Mobilität in Mainz – die Mainzer Mobilität – ist von hoher strategischer Bedeutung für die Mainzer Stadtwerke. Zum einen tun wir in der Gegenwart alles dafür, dass sich unsere jährlich über 53 Millionen Fahrgäste sicher und wohlfühlen, deswegen unter anderem die Neuanschaffung von Bussen mit umweltschonendem Verbrennungsmotor und Klimaanlagen noch in diesem Jahr; zum anderen wollen wir beim Projekt selbstfahrender Elektro-Kleinbus gemeinsam mit unserem Partner, der R+V Versicherung, den Blick in die Zukunft wagen.“

Der Elektrokleinbus fährt täglich autonom am Winterhafen, wird dabei aber permanent von einem Operator überwacht. Sechs eigens dafür geschulte Fahrdienstmitarbeiter der Mainzer Mobilität wechseln sich bei diesem verantwortungsvollen Job ab. Wie fühlt sich erfahrenes Fahrpersonal in einem Fahrzeug ohne Lenkrad und Armaturenbrett? Ist es anstrengender selbst zu fahren oder ein selbstfahrendes Fahrzeug zu überwachen? Auch diese Erfahrungen gehen in das Forschungsprojekt ein.

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