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Ludwigsburg: Ja zur Niederflurbahn

08.08.18 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause setzt der Ludwigsburger Gemeinderat ein deutliches Signal: Mit großer Mehrheit bekennt er sich zur Niederflur-Stadtbahn und damit zu der bereits am 3. Mai 2017 beschlossenen Doppelstrategie für die Verbesserung des ÖPNV. Dazu gehören erstens die schnelle Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Ludwigsburg und Markgröningen mit der Verlängerung bis Kornwestheim und die Einführung eines Schnellbusnetzes.

Hinzu kommt zweitens als langfristiger Baustein eine Niederflur-Stadtbahn. Stadtverwaltung und Gemeinderat sehen für Ludwigsburg keinen erkennbaren Nutzen in einer Hochflur-Variante mit Anschluss an die Stuttgarter Straßenbahnen AG. Landrat Rainer Haas (parteilos) hatte diese Lösung vor einigen Wochen wieder ins Spiel gebracht – und entsprechende Vorteile für die Kommunen Ditzingen, Korntal-Münchingen und Schwieberdingen benannt.

Grundsätzlich begrüßt der Gemeinderat alle Ansätze, das ÖPNV-Angebot zu verbessern. Er sieht darin jedoch keine Option für Ludwigsburg: Das in Stuttgart entwickelte Hochflursystem kann nur schwer mit der barocken Innenstadt von Ludwigsburg in Einklang gebracht werden. Ausgerechnet auf einer Verbindung von der Innenstadt nach Oßweil und Schlösslesfeld, wo es das meiste Fahrgastpotenzial gibt, kann eine Hochflur-Stadtbahn nicht eingesetzt werden.

Außerdem sei das System nicht mehr unbedingt zeitgemäß, betont Baubürgermeister Michael Ilk (parteilos): „Die SSB hat den Umstieg auf die Hochflurfahrzeuge bereits 1976 beschlossen, damals gab es noch gar keine befriedigende Niederflur-Technik. Warum sollten wir auf ein 40 Jahre altes System setzen?“

Ilk sieht wesentliche Vorteile bei der Niederflur-Stadtbahn: Sie hat geringere Kurvenradien und ist barrierefrei. Im Gegensatz zur Hochflurbahn kann sie auch auf Eisenbahnschienen fahren – deshalb ist geplant, sie ebenfalls auf der reaktivierten Bahnstrecke zwischen Kornwestheim und Markgröningen einzusetzen.

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