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Bombardier investiert in Mannheim

30.08.18 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld

Bombardier Transportation hat letzte Woche in Anwesenheit von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (beide Grüne) am Standort Mannheim ein neues Hightech-Labor eröffnet. Zu den Gästen zählte auch der Mannheimer Bürgermeister Lothar Quast (SPD). In das neue Labor hat Bombardier Transportation rund eine Million Euro investiert. Für den Bau wurden größtenteils Betriebe aus Mannheim und der Region engagiert.

In dem neuen Hightech-Hub werden zukunftsweisende Elektroniksysteme für die Zugsteuerung (TCMS) sowie Signal- und Leittechnik (RCS) entwickelt und getestet. Das heißt, in Mannheim wird das Gehirn von Zügen programmiert und an der digital vernetzten Kommunikation zwischen Zug und Bahnstrecke für mehr Sicherheit im Schienenverkehr gearbeitet. Beides sind zentrale Elemente der Digitalisierungsstrategie von Bund und Bahnbranche. In dem IT-Labor mit einer Fläche von rund 1140 Quadratmetern haben rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren topmodernen Arbeitsplatz.

„Das Labor für Fahrzeugsteuerung und Signaltechnik, dass wir heute hier am Standort Mannheim offiziell einweihen, bietet alle Möglichkeiten, um den Schienenverkehr der Zukunft noch sicherer und effizienter zu gestalten,“ betonte Verkehrsminister Winfried Hermann. „Wir stehen in Deutschland vor einem gewaltigen technologischen Umbruch – auch im Bereich der Eisenbahnen. Durch die Digitalisierung der Schiene kann adäquat auf die Automatisierung des Verkehrs auf der Straße reagiert und die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Kontext gesichert werden.“

„Mannheim ist ein Traditionsstandort, der sich seit über hundert Jahren durch Pioniergeist auszeichnet. Das Unternehmen setzt auf diesen Standort. Wir investieren hier gezielt in Zukunftstechnologien,“ so Michael Fohrer, Deutschlandchef von Bombardier Transportation. „Mit dem Hightech-Labor treiben wir bei Bombardier die Digitalisierung weiter voran. Darüber hinaus bieten wir klugen Köpfen, die mit uns die Mobilität von morgen gestalten möchten, in Mannheim eine spannende Karriereperspektive.“

Die Besucher konnten bei der Einweihung auch Mannheims Beitrag zu Bombardiers neuem Batteriezug kennenlernen. Die Batteriekomponenten für den Zug vom Typ Talent 3 stammen aus Mannheim. Der Zug kann auf nicht-elektrifizierten Streckenabschnitten leise und sauber fahren – damit soll verhindert werden, dass Züge unter Fahrdraht in Dieseltraktion unterwegs sind, nur weil Teile der gesamten Fahrstrecke nicht elektrifiziert sind.

Seit mehr als sechzig Jahren ist er der erste in Europa neu entwickelte Batteriezug – diese hat es in der frühen Phase der alten Bundesbahn gegeben, hat sich damals aber nicht auf dem Markt behaupten können. Im Jahr 2019 wird er den Betrieb aufnehmen, die Testphase beginnt September 2018. Der Batterietriebzug ist Bombardiers smarte Antwort auf Herausforderungen wie Schadstoffemissionen, Klimawandel und Ressourcenknappheit.

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