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Eine Idee setzt sich durch

09.07.18 (Brandenburg, Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Ob in Brandenburg, im Freistaat Sachen oder wo auch immer: Die Idee Plusbus setzt sich durch und das zurecht. Während die aus CDU, CSU und SPD bestehende Bundesregierung (mal wieder) einen Deutschlandtakt im Koalitionsvertrag stehen hat und sich nicht weiter darum kümmert, gibt es immer mehr Verantwortliche vor Ort, die in dem Bereich, in dem sie es können, erfolgreiche Arbeit leisten.

Mit dem Konzept Plusbus hat der VBB in Berlin bestimmte Merkmale definiert, die erfüllt werden müssen um diesen Namen zu tragen und das bringt immer mehr Landräte, Bürgermeister und Kommunalpolitiker dazu, diese auch erfüllen zu wollen. Was für den Bürgermeister im Mittelzentrum der SPFV-Systemhalt ist, ist für den Kleinstadt-Bürgermeister der Regionalexpress mit Doppeldecker-Waggons und für die Verantwortlichen in kleineren Gemeinden nun der Plusbus zum Bahnhof.

Wichtig ist, dass bestimmte Anforderungen erfüllt sein müssen, um den Namen tragen zu dürfen: So ist klar, dass es sich nicht um die Idee irgendeines Planungsamtes auf dem flachen Land handelt, sondern um ein Premiumprodukt auf der Straße. Es gibt bestimmte Bedienzeiten, die erfüllt werden müssen. Nur drei Fahrten am Tag reichen nicht und der zentrale Ausgangspunkt der Fahrplangestaltung muss der SPNV sein.

Abends am Bahnhof mal eben eine knappe Stunde auf den Bus warten ist nicht – sonst klappt es nicht mit dem Prädikat Plusbus. Das ist ein gelungener Weg, um eine gute Verknüpfung zu schaffen. Im Normalfall verbitten sich die Gebietskörperschaften jede Form von Einmischung durch die SPNV-Aufgabenträger in ihre autonome Verkehrsgestaltung.

Macht Ihr Euren SPNV, wir planen bei uns. Das hat zur Folge, dass jeder Dorfschulze seinen Busstern nach Lust und Laune planen darf, ohne dass er Rücksicht auf den SPNV zu nehmen bräuchte. Wenn man diesem eine solche Rücksichtnahme aber mit einer Begrifflichkeit wie dem Plusbus schmackhaft macht, sieht das anders aus.

Jetzt ist es keine Einmischung mehr, egal wie vernünftig die dafürsprechenden Sachgründe auch wären, sondern nun geht es um das Schmücken mit einem Titel wie Plusbus. Drüber im Nachbarkreis gibt es schon drei und wir haben noch gar keinen? Das muss sich ändern. Hier können sich auch anders strukturierte Bundesländer ein Beispiel nehmen.

Es ist überall schwierig, das Subsidiaritätsprinzip und den berechtigten Anspruch, den Taktverkehr von oben nach unten zu planen, unter einen Hut zu kriegen. Die Erfahrung zeigt, dass das nicht gegen den Willen der Kommunalverwaltung gelingt – und dass viele Entscheidungen dort auf Sandkastenniveau getroffen werden, dürfte inzwischen auch unstrittig sein.

Also dann, wen man nicht besiegen kann, den muss man auf seine Seite holen. Warum sollte es einen NRW-Plusbus nicht auch im Kreis Siegen-Wittgenstein oder in Hennef an der Sieg geben? Was spricht gegen einen Bayernbus von Füssen zur Wieskirche? Natürlich muss die Planung kommunal laufen, aber der Titel wird nur gegen Anforderungen vergeben. Der Plusbus ist ein Plusmodell!

Siehe auch: VBB: Plusbus jetzt auch im Spreewald

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