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Wien: VCÖ fordert Citymaut

05.06.18 (Österreich, Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Rund 200.000 Personen fahren zwischen fünf und neun Uhr am Morgen aus dem Umland nach Wien. Der Anteil der Bahnpendler ist aus dem Raum Klosterneuburg am höchsten, weist der VCÖ auf Daten der Planungsgemeinschaft Ost hin. Eine Studie zeigt, dass die Anzahl der Bahnpendler aus dem Umland nach Wien verdoppelt werden kann. Die Erfahrungen beispielsweise aus Stockholm zeigen, dass mit der City-Maut ein wirksamer Anreiz zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel gesetzt wird.

Die Staubelastung nimmt dadurch stark ab, der Verkehr wird flüssiger. Je nach Einpendler-Region ist der Anteil der Bahnpendler unterschiedlich hoch, wie eine Erhebung der Planungsgemeinschaft Ost für das Jahr 2014 zeigt. Spitzenreiter beim Bahnpendler-Anteil ist der Korridor Klosterneuburg, wo immerhin 52 Prozent mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wien einpendelten, aus dem Raum Mistelbach 44 Prozent und aus dem Raum St. Pölten 42 Prozent.

Der Raum Gänserndorf und Stockerau weisen den niedrigsten Anteil von Öffi-Pendlern auf. Im Vergleich zum Jahr 2009 ist der Bahnpendler-Anteil aus dem Raum St. Pölten stark gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der Auto-Pendler aus dem Raum Gänserndorf stark zugenommen. Eine im Jahr 2016 veröffentlichte Studie der Arbeiterkammer zeigt, dass es beim Pendlerverkehr ein sehr großes Umsteigepotenzial vom Auto auf die Bahn gibt. Um dieses zu nutzen, reicht eine weitere Verbesserung des Bahnangebots nicht aus.

„Es braucht auch Anreize, etwa über Mobilitätsmanagement der Unternehmen, wie das zum Beispiel Boehringer Ingelheim macht und auch über Lenkungsmaßnahmen, wie die nun diskutierte City-Maut“, so der VCÖ-Experte Markus Gansterer. Ob eine solche Gebühr in Wien allerdings politisch mehrheitsfähig und somit realistisch ist, ist nach aktuellem Stand zweifelhaft.

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