VDV zum Tag der Daseinsvorsorge
29.06.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld
Anlässlich des zweiten Tags der Daseinsvorsorge, der am 24. Juni bundesweit stattfand, spricht sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für eine Stärkung des ÖPNV in ländlichen Räumen aus. Das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum war viele Jahre lang geprägt durch Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel. Mit hohem Aufwand konnten die Verkehrsunternehmen vor Ort immer häufiger nur noch ein Grundangebot an Bus- und Bahnverbindungen aufrechterhalten.
„Laut Bundesregierung lebt über die Hälfte der deutschen Bevölkerung in ländlichen Räumen. Für diese Menschen brauchen wir im Rahmen der Daseinsvorsorge maßgeschneiderte, flexible und bezahlbare Mobilitätsangebote. Der ländliche Raum darf deshalb nicht vom ÖPNV abgehängt werden. Angesichts neuer digitaler Möglichkeiten und der zu erreichenden Klimaschutzziele im Verkehr sehen wir gute Voraussetzungen für eine Stärkung von Bus- und Bahnangeboten auch außerhalb von Großstädten und Ballungsräumen“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske.
Doch seit einigen Jahren lassen sich laut Statistischem Bundesamt in vielen Kreisen und Gemeinden deutschlandweit nicht nur stabile, sondern sogar steigende Einwohnerzahlen feststellen. Gründe dafür sind unter anderem bezahlbarer Wohnraum und eine leicht steigende Geburtenrate. Diese Entwicklung ist eine Chance für den ÖPNV, um hier durch attraktive Angebote wieder Fahrgäste zu gewinnen.
„Der ländliche Raum in Deutschland ist vielfältig. Die eine maßgeschneiderte Mobilitätslösung gibt es deshalb nicht, es geht um flexible und bedarfsgerechte Angebote, die sich an die jeweilige Situation der dort lebenden Bevölkerung anpassen. Der ÖPNV hat auch in der Fläche erhebliches Potenzial, um Emissionen im Verkehr zu mindern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse vor Ort durch bezahlbare, verlässliche Mobilität zu sichern“, so Fenske.
Im ländlichen Raum bildet dabei zum Beispiel ein übergeordnetes Hauptnetz im Taktverkehr das Rückgrat des Nahverkehrs. Ergänzt wird es von lokalen Linienverkehren, die von den Haltepunkten des Hauptnetzes aus eine Region erschließen. Der letzte Baustein ist dann die flexible Bedienung, wie On-Demand-Angebote oder auch Car-, Bike- und Ridesharing für die letzten Kilometer.