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Autonom fahrende E-Busse in Hamburg

07.06.18 (Hamburg) Autor:Stefan Hennigfeld

Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) soll die Integration autonom fahrender Kleinbusse in den realen Stadtverkehr untersucht, entwickelt, getestet und umgesetzt werden. Dies bedeutet, dass die Fahrzeuge mit bis zu 50 km/h unterwegs sein werden. Ein solches Vorhaben wird weltweit Maßstäbe setzen.

Neben dem eigens für dieses Projekt entwickelten Fahrzeug stehen vor allem Fragen nach der verkehrs- und informationstechnischen Infrastruktur, der digitalen Leittechnik und den technischen Schnittstellen im Fokus des Vorhabens. Wichtigstes Projektziel ist der Nachweis, dass die autonom fahrenden Kleinbusse im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden können.

Die Erprobungsstrecke für die emissionsfreien Elektrobusse liegt in Hamburgs HafenCity in unmittelbarer Nähe zur Elbphilharmonie. Im Rahmen einer Pressekonferenz erfolgte am heutigen Tag der offizielle Startschuss für das Projekt durch die beteiligten Partner.

Verkehrssenator Frank Horch (parteilos): „2021 wird Hamburg Gastgeberstadt für den Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme (ITS) sein. Bis dahin soll die Verknüpfung von Digitalisierung und Mobilität Schritt für Schritt im Hamburger Stadtbild sichtbar und erlebbar sein. Vor diesem Hintergrund stellen wir jetzt die Weichen für künftige Technologien wie autonomes und vernetztes Fahren.“

Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn: „Autonom fahrende Fahrzeuge werden die Mobilität von morgen prägen. Die Hochbahn will die Chancen dieser Technologie gezielt nutzen, um attraktive Angebote zu entwickeln, die die private Pkw-Nutzung zumindest in den Innenstädten komplett überflüssig machen. Gemeinsam mit unseren Partnern stoßen wir hier eine Tür zu innovativen Lösungen auf.“

Die Hochbahn übernimmt bei diesem Vorhaben die Projektleitung, die betriebliche Umsetzung und die Einbindung über die Leitstelle des Unternehmens. Wesentliches Kennzeichen des HEAT-Projektes ist ein stufenweises Vorgehen. In der ersten Phase ab Frühjahr 2019 wird es auf einer festgelegten Strecke einen Testbetrieb ohne Fahrgäste und mit einem professionellen Fahrzeugbegleiter geben, der bei Bedarf unmittelbar eingreifen kann.

In der nächsten Phase sollen dann auch erstmals Fahrgäste mitgenommen werden. Weiterhin wird ein Fahrzeugbegleiter an Bord sein. Bis zum ITS-Weltkongress im Jahr 2021 soll dann ein komplett autonomer Betrieb (ohne Fahrzeugbegleiter) erfolgen. Für die Integration in den realen Straßenverkehr und die dafür notwendige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist neben der Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Radar und Lidar auch eine Ausrüstung der Strecke mit zusätzlicher Infrastruktur (aktive und passive Sensorik) notwendig.

Hierzu wird die Strecke mit Sensorikelementen und digitalen Kommunikationssystemen ausgestattet. Die Teststrecke wird insgesamt 3,6 Kilometer lang sein und neun Haltestellen umfassen. Sechs existieren bereits, drei werden eigens eingerichtet.

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