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Üstra legt Jahresabschluss vor

07.05.18 (Niedersachsen) Autor:Stefan Hennigfeld

Die Üstra in Hannover hat im Jahr 2017 einen operativen Verlust von 31,7 Millionen Euro gemacht. Gegenüber dem Vorjahr hat sich damit das Ergebnis um 16,5 Millionen Euro verschlechtert. Dies gab der Vorstand der Üstra auf seiner Bilanzpressekonferenz Ende April bekannt. Die Hauptgründe dafür sind der Wegfall der Ausgleichszahlungen für Schülerverkehre in Höhe von 8,2 Millionen Euro sowie die Steigerung der Aufwendungen für das Personal in Höhe von 12,2 Millionen Euro unter anderem durch die Tariferhöhung von durchschnittlich 2,35 Prozent zum 1. Februar 2017.

Nach dem Fahrgastrekord in 2016 (176 Millionen) sind die Fahrgastzahlen in 2017 um 1,1 Millionen geringfügig zurückgegangen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Ulf-Birger Franz bezeichnete 2017 als ein insgesamt schwieriges Jahr für das hannoversche Verkehrsunternehmen. Er verwies auf die Feststellung diverser Vergabeverstöße unter anderem bei der Kampagne „Üstra rockt“ und mangelnder Compliance im Rahmen einer Sonderprüfung sowie die Rücknahme des Zuwendungsbescheids für elf Hybridbusse in Höhe von 1,85 Millionen Euro.

Dies alles hatte Ende 2017 einen Neuanfang im Vorstand erforderlich gemacht, der zu Beginn dieses Jahres auf die Versäumnisse umgehend mit einer Reihe von Sofortmaßnahmen reagiert hat. „Unser erstes Ziel war es, Verstöße gegen Vergaberecht und Compliance künftig so weit wie möglich auszuschließen, um den Mitarbeitern wieder die notwendige Sicherheit für ihre Arbeit zu geben“, erklärte dazu Volkhardt Klöppner, seit Dezember 2017 Vorstandsvorsitzender der Üstra.

Er wies darauf hin, dass aufgrund notwendiger hoher Investitionen auch in den kommenden Jahren keine Ergebnisverbesserungen zu erwarten sind. Die Üstra muss in den kommenden fünf Jahren rund 360 Millionen Euro investieren. Als Schwerpunkte nannte Klöppner die Beschaffung neuer Stadtbahnen, die Umstellung der gesamten Busflotte im Innenstadtbereich auf Elektromobilität sowie die Sanierung weiterer Liegenschaften.

„Mit dieser Zukunftsoffensive investieren wir in den hannoverschen Nahverkehr, dessen Bedeutung für die Luftreinhaltung in Hannover enorm zunehmen wird“, so Klöppner. Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass durch den Einsatz von Elektrobussen auf den sechs Innenstadtlinien jährlich ca. 3.813 Tonnen CO2, 5,7 Tonnen Stickoxide und 140 Kilogramm Feinstaub eingespart werden. Klöppner kündigte gleichzeitig eine Kundenoffensive für die Mobilität der Zukunft an: WLAN, Fahrgastfernsehen und multimodale Angebote.

„Nur ein digital zugänglicher Nahverkehr, der sich intelligent mit ergänzenden Verkehrsangeboten vernetzt, ist fit für die Zukunft“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Um alle Ziele zu erreichen, werde bis 2022 eine Neukreditaufnahme von rund 80 Millionen Euro erforderlich sein, betonte Klöppner. Er wies darauf hin, dass in den ersten drei Monaten 2018 das Ergebnis gegenüber der Planung um 2,7 Millionen Euro verbessert werden konnte.

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