PL: PKP-Reintegration kritisiert
18.05.18 (Polen, Verkehrspolitik) Autor:Max Yang
Die im April von der polnischen Regierung beschlossene Reintegration der Infrastrukturgesellschaft PKP Polskie Linie Kolejowe (PKP PLK) in eine Holding der Eisenbahnverkehrsunternehmen, PKP SA, stößt auf Kritik. Die Verbände neuer Verkehrsunternehmen, European Rail Freight Association (ERFA) und Alliance of New Rail Entrants (ALLRAIL), erklären: „Vertikale Integration ist das Problem, nicht die Lösung“.
Wenn ein Infrastrukturunternehmen und die Verkehrsunternehmen Finanzen, Personal und Beschaffungswesen in einer Holding zentralisieren, drohten protektionistische Maßnahmen, etwa verzerrte Trassenbepreisung und eingeschränkter Zugang zu Daten oder zu Haltestellen. Die Verbände beobachteten bereits jetzt, dass neue Trassenpreise offenbar das vom Zentralstaat getragene Fernverkehrsunternehmen PKP Intercity gegenüber den Regionalverkehrsunternehmen bevorzugen, welche in der Trägerschaft von Privaten oder den Wojewodschaften stehen.
Dabei gäbe es in Polen noch heute keine durchgängige Tarifierung von betreiberübergreifenden Fahrten und kein Open Data – Faktoren, die den Verbrauchern in Westeuropa die Vorzüge liberalisierter Eisenbahnen erschlossen hätten. Nick Brooks, Generalsekretär von ALLRAIL: „Durch Marktseparierung können sich spezialisierte Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen fokussieren.“ „Kein Reformplan sollte den Zielen des vierten EU-Eisenbahnpakets widersprechen“, so Brooks weiter.