Fußballzüge: Gewalt gegen SBB-Angestellte
07.05.18 (Schweiz) Autor:Stefan Hennigfeld
In den vergangenen Wochen ist es im Zusammenhang mit Fanfahrten zu Fußballspielen der Raiffeisen Super League zweimal zu massiven gewalttätigen Übergriffen gegen das Zugpersonal der SBB und die Transportpolizei sowie zu Sachbeschädigungen gekommen. Die SBB, der Grasshopper Club Zürich und die Swiss Football League (SFL) verurteilen diese Übergriffe in aller Deutlichkeit.
Die SBB akzeptiert keine Gewalt gegen Mitarbeiter und wird gegen die Vorfälle Strafanzeige einreichen. In Absprache mit den Fanorganisationen wird am kommenden Wochenende kein Extrazug für GC geführt. Anlässlich eines Raiffeisen Super League Spiels zwischen dem FC Basel und dem Grasshopper Club Zürich ist es am 18. April auf der Rückfahrt des Fanextrazugs von Basel nach Zürich zu gewalttätigen Übergriffen und Sachbeschädigungen gekommen.
Dabei haben einige vermummte militante Personen die Angestellten der SBB im mitfahrenden Zug massiv verbal und physisch bedroht sowie attackiert. Obschon mitreisende Zuschauer versucht hatten, das Zugpersonal gegen Angriffe zu schützen, mussten sich die SBB-Mitarbeiter im Zug verbarrikadieren und gegen die Übergriffe zur Wehr setzen.
Mutmaßlicher Auslöser dieser gewalttätigen Ausschreitungen war eine von der Kantonspolizei Basel-Stadt im Auftrag der Staatsanwaltschaft durchgeführte Durchsuchung des in Muttenz/Pratteln abgestellten Fanextrazugs während des Fußballspiels. Die Durchsuchung des Fanextrazugs erfolgte unter Berücksichtigung und Einhaltung der rechtlichen Grundlagen.
Am vorvergangenen Samstag ist es im Anschluss an das Raiffeisen Super League Spiel zwischen dem FC Lausanne-Sport und dem Grasshopper Club Zürich auf der Rückfahrt nach Zürich erneut zu massiven gewalttätigen Übergriffen und physischen Attacken gegen das Zugpersonal der SBB und gegen Mitarbeitende der Transportpolizei gekommen.
Wegen der Gewaltbereitschaft und der Bedrohung einer kleinen Gruppe von vermummten Personen mussten das Zugpersonal und die Transportpolizei auf der offenen Strecke die Notbremse betätigen und aus dem Zug fliehen. Aufgrund der Ausschreitungen verkehrte der Fanzug in der Folge nur noch bis Biel und musste wegen laufender Bauarbeiten und der Verspätung dort bis in die frühen Morgenstunden abgestellt werden.
In der Nacht konnte die SBB Zugpersonal finden, welches bereit war den Zug noch bis Zürich zu begleiten. Die SBB macht grundsätzlich gute Erfahrungen mit der Trennung von Fantransporten in Extrazügen und der Fahrt von anderen Kunden in fahrplanmäßigen Zügen. Die SBB stellt größeren Fangruppen von Clubs Extrazüge zur Verfügung, in welchen Fußballfans gemeinsam zu einem Match fahren können.
Gewalt gegen Mitarbeiter oder andere Fahrgäste wird man allerdings in enger Zusammenarbeit mit den Fußballverbänden bekämpfen. Während das Thema in Deutschland sowohl von der Fußball- als auch von der Eisenbahnbranche gemieden wird, geht man in der Schweiz offensiv vor.