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Nürnberg: U-Bahn nimmt Gestalt an

25.04.18 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld

Ende 2018 treffen die ersten von 21 neuen U-Bahn-Zügen des Typs G1 in Nürnberg ein. Vor kurzem nahm das erste Fahrzeug deutlich Gestalt an. Fahrzeugkopf und Wagenkasten werden zusammengefügt. Wer weiß, wie lange alle Beteiligten darauf hinarbeiten, versteht deren Freude. Erstmals ist das Fahrzeug in seiner Gesamtheit zu sehen. Im Vergleich zur Papier- oder Computerversion ist das definitiv etwas anderes.

„Nach über fünf Jahren, seit dem Start des Projektes, steht das Fahrzeug sichtbar in der Halle. Klar, es folgen zahlreiche weitere Produktionsschritte, wie der gesamte Innenausbau, und viele Stationen bis zur ersten Fahrt im Betrieb, aber das Zusammenführen des Fahrzeugkopfes mit dem Wagenkasten beim ersten Fahrzeug ist besonders, gibt sie dem Fahrzeug doch erstmals sein markantes Aussehen“, so Bernd Meier-Alt, der bei der VAG das Projektteam G1 leitet.

Prägnant ist der Fahrzeugkopf des G1, der durch die abgeschrägte Front erheblich dynamischer und dank der großen Frontscheibe gleichzeitig transparenter wirkt. Die gesamte Designlinie entspricht dem Gesamtkonzept für neue Busse und modernisierte Straßenbahnen. Wenige Farben und klare Linien zeichnen das neue Design aus. Die VAG-Hausfarbe Rot setzt auch beim Fahrzeugkopf die Akzente, wirkt modern und freundlich.

Das Fahrzeugdesign wurde auf der Grundlage einer Designstudie in Zusammenarbeit mit dem Münchner Büro ergon3Design ausgearbeitet. Nach rund vierzig Dienstjahren ersetzt die VAG alle 42 U-Bahn-Züge der Baureihe DT1 durch 21 vierteilige Gliederzüge, die ab Mitte 2019 nach und nach auf der U1 zum Einsatz kommen werden. Der G1 hat etwa die Länge von zwei gekuppelten Doppeltriebwagen.

„Ausschlaggebend für den G1 war der geringere Anschaffungspreis gegenüber den Doppeltriebwagen. So kann auf zwei Fahrerstände und zwei sogenannte Hilfsbetriebeumrichter, die die Nebenaggregate mit elektrischer Energie versorgen, verzichtet werden. Das ist gut fürs Gewicht, das im Vergleich zu den gekuppelten Doppeltriebwagen geringer ist. Im Ergebnis verbraucht der G1 deshalb weniger Energie beim Fahren. Zudem gibt es mehr Platz für Fahrgäste und das subjektive Sicherheitsgefühl ist höher, weil der Zug von vorne bis hinten durchgängig ist“, erläutert Bernd Meier-Alt.

Rund 164 Millionen Euro kosten die 21 U-Bahnen inklusive der zusätzlich benötigten Technik, wie zum Beispiel Funkanlage und Zugsicherungssystem. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit einer Förderung von 21,6 Millionen Euro, also mit rund 13 Prozent. Für die U-Bahnen des Typs DT3 gab es vor zehn Jahren noch 50 Prozent als Zuschuss.

Ihren Anteil finanziert die VAG über Banken. Der Vertrag mit Siemens enthält zwei Optionen auf weitere 13 Fahrzeuge. Der Stückpreis läge deutlich unter dem des Basisauftrags, in dem Einmalkosten wie die Konstruktionskosten enthalten sind. Deshalb hofft die VAG, dass sie diese Investition stemmen kann, am besten mit hoher Förderung nach den bayrischen Landtagswahlen.

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