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Österreich: Verkehrsleistung steigt

22.03.18 (Österreich) Autor:Stefan Hennigfeld

Seit 2005 ist die Zahl der auf der Schiene zurückgelegten Personenkilometer in Österreich um rund vierzig Prozent gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ). Dieser weist darauf hin, dass es in den wachsenden Ballungsräumen wie Graz, Linz, Salzburg und Wien rasch häufigere Verbindungen braucht. Großen Aufholbedarf gibt es zudem in den Regionen. Einsparungen und Verzögerungen beim Ausbau von Bahnverbindungen würden Verkehrsprobleme erhöhen. Fast 13 Milliarden Kilometer haben im Vorjahr die Fahrgäste mit den 16 Bahnunternehmen in Österreich zurückgelegt.

„Im Schnitt werden jeden Tag mit Österreichs Bahnen rund 36 Millionen Kilometer gefahren, wodurch die Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer Österreichs Straßen stark entlasten“, betont VCÖ-Experte Markus Gansterer. Seit dem Jahr 2013 ist Österreich beim Bahnfahren Spitzenreiter in der EU. In keinem anderen EU-Land wird pro Einwohner so viel mit der Bahn gefahren

„So erfreulich diese Entwicklungen sind, das aktuelle Bahnangebot reicht aber bei weitem nicht aus. Die Ballungsräume leiden bereits heute unter großen Verkehrsproblemen und werden zukünftig sowohl an Bevölkerung als auch Arbeitsplätzen stark wachsen. Vor allem rund um Graz, Linz, Salzburg und Wien braucht es rasch häufigere Bahnverbindungen“, so Gansterer.

Mangelnde Bahnverbindungen führen dazu, dass autofahrende Pendler im Stau stehen und der Wirtschaftsverkehr behindert wird. Gansterer: „Verzögerungen beim Ausbau und der Modernisierung der Bahninfrastruktur werden rasch zu Engpässen führen, in Folge auch auf der Straße.“. Gleichzeitig besteht in den Regionen großer Aufholbedarf. Viele der 124 regionalen Zentren sind nur mangelhaft mit der Bahn erreichbar.

„Gute Bahnverbindungen stärken Regionen. Sie legen stärker an Bevölkerung zu, gleichzeitig sinkt die teure Abhängigkeit vom Auto“, beton Gansterer. So gab es in der Steiermark nach Einführung der S-Bahn im Jahr 2007 in den S-Bahngemeinden ein deutlich stärkeres Bevölkerungswachstum als in vergleichbaren Gemeinden ohne S-Bahn. Die S-Bahngemeinden legten in den vergangenen zehn Jahren um 5,5 Prozent an Bevölkerung zu, die Vergleichsgemeinden nur um 1,0 Prozent.

Auch in Tirol ging die Einführung der S-Bahn mit einem verstärkten Bevölkerungswachstum in den Gemeinden einher. Österreich hat im Verkehrsbereich zudem eine weitere Herausforderung zu bewältigen: Der Energiebedarf und die Treibhausgas-Emissionen sind in den kommenden Jahren deutlich zu reduzieren.

„Das ist nur erreichbar, wenn deutlich mehr Fahrten mit der Bahn statt mit dem Auto zurückgelegt werden. Bis zum Jahr 2030 sollte in Österreich doppelt so viel mit der Bahn gefahren werden wie heute“, stellt Gansterer fest. Damit hätte Österreich jenes Niveau überschritten, das die Schweiz schon heute hat. In der Schweiz werden pro Person rund 2.500 Kilometer mit der Bahn gefahren. Einen Zielwert, den sich auch Österreich nehmen möchte.

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