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NVR: Mehr Kapazitäten auf der Siegachse

29.03.18 (go.Rheinland, NWL, Rheinland-Pfalz) Autor:Stefan Hennigfeld

Wegen der hohen Nachfrage auf der Kölner Ost-West-Achse und insbesondere zwischen Köln und dem Siegtal musste der Aufgabenträger Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) in den letzten Jahren mehrfach die Kapazität aufstocken. Bei der letzten Ausschreibung im Jahr 2007 war die extrem positive Nachfrageentwicklung nicht ersichtlich.

Ab Mitte April wird es auf dem Rhein-Sieg-Express zwei zusätzliche klimatisierte und modernisierte Doppelstock-Garnituren mit jeweils fünf Waggons geben. Pro Jahr können eine halbe Million zusätzliche Sitzplätze angeboten werden. Im Gegenzug werden einer der älteren, nicht klimatisierten Doppelstock-Wagenzüge sowie mehrere bislang auf der Strecke verkehrende Talent 2-Fahrzeuge aus dem Fuhrpark genommen.

Der E-Talent 2 wurde eigens für den Rhein-Sieg-Express beschafft, ist inzwischen aber deutlich zu klein. Die zwei neu hinzugekommenen Garnituren bestehen aus modernisierten und klimatisierten Bestandsfahrzeugen und verfügen über jeweils gut 600 Sitzplätze. Sie werden in der Hauptverkehrszeit für höhere Kapazitäten sorgen. Die Züge setzen sich aus drei Mittelwagen 2. Klasse, einem Mittelwagen 1./2. Klasse und einem Steuerwagen 2. Klasse zusammen. Angetrieben werden sie von moderneren Lokomotiven, die über eine höhere Leistung als die bisherigen verfügen.

„Die Fahrgastzahlen steigen stetig und gerade rund um den Bahnknoten Köln können insbesondere in den Hauptverkehrszeiten ohne einen Ausbau der Infrastruktur keine zusätzlichen Fahrten mehr angeboten werden“, so NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek. „Daher freuen wir uns, dass wir durch den Einsatz weiterer Doppelstockwagen die Kapazitäten in den Zügen erhöhen können.“

„In Zusammenarbeit mit dem Nahverkehr Rheinland können wir nun den vielfachen Wunsch unserer Fahrgäste umsetzen und mit den zusätzlich eingesetzten Doppelstockzügen einen wichtigen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Rhein-Sieg-Express leisten“, so Andree Bach, Vorsitzender der Geschäftsleitung von DB Regio NRW.

Die jetzt getroffene Vereinbarung ist Teil eines Gesamtpaketes, das man bereits im Jahr 2016 im europäischen Amtsblatt verkündet hat: Demnach stehen bis zum Ende der Vertragsperiode im Dezember 2025 knapp 52,5 Millionen Euro zur Verfügung, durch die auch die jetzige Maßnahme abgegolten ist. Es handelt sich dabei um ein ganzes Maßnahmenpaket zur Entlastung der stark frequentierten Linie RE 9, das aus bereits umgesetzten und noch geplanten Einzelmaßnahmen besteht.

Unter anderem werden mittelfristig alle Umläufe mit klimatisierten Fahrzeugen betrieben. Die Finanzierung kann dabei nicht aus den ebenfalls steigenden Fahrgeldeinnahmen erfolgen, weil die Linie im Nettovertrag ausgeschrieben worden ist. Parallel dazu hat es in den vergangenen Jahren auch im S-Bahnbereich zwischen Köln und Hennef an der Sieg erhebliche Kapazitätsausweitungen gegeben. Das zeigt: Die hohe Nachfrage ist eine logische Folge erfolgreicher Eisenbahnpolitik vor Ort.

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