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Greater Anglia zu Regress verurteilt

20.03.18 (Großbritannien & Irland) Autor:Max Yang

Das britische Eisenbahnunternehmen Greater Anglia, das hauptsächlich Nahverkehrszüge in Ostengland betreibt, unterlag kürzlich in einem Rechtsstreit vor einem Gericht der ersten Instanz. Seph Pochin aus Halesworth (Suffolk) unternahm zwischen Februar 2017 und Februar 2018 insgesamt 550 Fahrten, von denen 183 verspätet waren. Insgesamt habe er über 12 Monate beinahe 28 Stunden zusätzliche Reisezeit in Kauf nehmen müssen, im vergangenen August war ein Zug gar 100 Minuten verspätet.

Pochin berief sich vor Gericht auf das neue britische Verbraucherrechtegesetz (Consumer Rights Act 2016), welches den ÖPNV nicht ausnimmt und den Fahrgästen damit über die traditionellen „Fahrgastrechte“ hinausgehende Ansprüche gewährt. Wollte man sich im September noch auf ein Mediationsverfahren verständigen, konnte seitens von Greater Anglia kein Termin gefunden werden. Im Dezember entschied ein Richter, dass das Verkehrsunternehmen 350 britische Pfund (ca. 400 Euro) Entschädigung zahlen müsse.

Da Greater Anglia auf das Urteil nicht reagierte, bezahlte Pochin im Februar weitere 77 Pfund, um die Schuld durch einen Gerichtsvollzieher eintreiben zu lassen. Der Fahrgastverband Association of British Commuters (ABC) erinnerte daran, dass die gerichtliche Geltendmachung kleiner Forderungen schon ab 35 britischen Pfund möglich ist. ABC erwartet, dass Fahrgäste in Zukunft vermehrt vor Gericht ziehen werden.

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