Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BAG SPNV lud zur Fachtagung

06.03.18 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Mit 330 Teilnehmern fand Ende Februar in Fulda die Fachveranstaltung der BAG SPNV statt. Am Vormittag stand dabei die Frage im Mittelpunkt, wie trotz knapper Kapazitäten eine Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene gelingen kann, und wie die regulatorischen Instrumente für die Verteilung der knappen Ressource Infrastruktur aussehen.

Susanne Henckel, Mitglied im Präsidium der BAG-SPNV, plädierte in ihrer Begrüßung für mehr Phantasie bei der Verlagerung von Verkehr auf die Schiene und forderte dazu auf, den Umweltverbund zum Mobilitätsverbund zu machen. Thomas Geyer, Präsident der BAG-SPNV, zeigte am Beispiel des Streckenabschnitts Köln-Remagen wie das mit der Neufassung des ERegG eingeführte Verfahren mit welchen Strecken für „überlastet“ erklärt werden und wie das „Erstellen eines Plans zur Erhöhung von Kapazitäten“ funktioniert.

Sein Fazit: „Ein solcher Plan muss den Ausbau der Kapazitäten in den Mittelpunkt stellen, eine Ausdünnung des Bestandsverkehrs stellt keine Lösung eines Kapazitätsproblems dar“. Ein weiteres Problem sei, dass die Maßnahmen bisher durch keine Finanzierung hinterlegt würden, so dass der Zeitpunkt der Umsetzung offen sei.

Auch Urs Kramer, Universität Passau, der in seinem Vortrag die im ERegG enthaltenen Maßnahmen zur Beseitigung von Trassenkonflikten erläuterte, stellte fest, dass diese zwar kurzfristig helfen können, nicht aber zu einer langfristigen Lösung von Trassenkonflikten beitragen, die bei zu geringen Kapazitäten zwangsläufig entstehen.

Auch in der anschließenden Podiumsdiskussion mit Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Netz, Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio GmbH, sowie Vertretern des EBA, der Bundesnetzagentur, der ETC Transport Consultants und der BAG-SPNV wurde deutlich, dass bei der Anwendung des ERegG noch Erfahrungen gesammelt werden müssen.

Unter anderem wurde kritisiert, dass die integralen Taktverkehre des SPNV heute gesetzlich nicht abgesichert seien. Damit eine Verlagerung von mehr Verkehr schon deutlich vor 2030 gelingen kann, ist es notwendig, die Planungsverfahren zu beschleunigen. In einem weiteren Themenblock ging es bei der Veranstaltung um die Zulassung und Finanzierung von Fahrzeugen.

Andreas Schirmer, European Railway Agency (ERA), erläuterte die Vorteile der Fahrzeugzulassung durch die ERA und wie der Übergang von der nationalen zur europäischen Zulassung aussehen soll. Christoph Gerke von der KfW IPEX-Bank skizzierte im Anschluss, welche Risiken es bei der Finanzierung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben derzeit noch gibt.

Im dritten Themenblock stand dann die Zukunft der Dieselnetze im Mittelpunkt. Arnd Stephan, Technische Universität Dresden, stellte in seinem Vortrag die heute vorhandenen alternativen Antriebe und eine Untersuchung zu ihrem Einsatz vor. Das Ergebnis: Der Einsatz von Hybridantrieben kann unter Umständen schon heute wirtschaftlicher sein, als der von Dieselfahrzeugen.

Kommentare sind geschlossen.