Go-Ahead und GDL schließen Tarifvertrag
18.12.17 (Baden-Württemberg) Autor:Stefan Hennigfeld
Der Geschäftsführer der Go-Ahead Baden-Württemberg GmbH, Stefan Krispin, der Geschäftsleiter Go-Ahead Baden-Württemberg Peter Raue und der Referent der Tarifabteilung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Lars Jedinat, haben offiziell die Transmission der vier Tarifverträge der Go-Ahead Verkehrsgesellschaft Deutschland auf die Go-Ahead Baden-Württemberg rückwirkend zum 1. Juli 2017 unterzeichnet.
Hierbei handelt es sich um den Konzern-Rahmen Zugpersonaltarifvertrag (KoRa-ZugTV) mit einer Laufzeit bis Ende 2018, den Haustarifvertrag, der bis Ende 2020 gültig sein wird sowie die Tarifverträge für den Betreiberwechsel I (Lokomotivführer) und II (Disponenten und Zugbegleiter). Betrieblicher Geltungsbereich der Verträge wird Baden-Württemberg sein, wo Go-Ahead ab 2019 die Strecken Rems-Fils und Franken-Enz im Stuttgarter Netz sowie die Murrbahn befahren wird.
Der GDL-Flächentarifvertrag KoRa-ZugTV regelt die wichtigsten Qualifikations- und Arbeitsbedingungen wie Referenzarbeitszeiten, Pausenregelungen, Urlaub und Zulagen sowie auch Maßnahmen bei Eintritt der Berufsunfähigkeit. Somit werden die hohen Mindeststandards für das Zugpersonal, denen sich Go-Ahead verpflichtet hat, noch einmal fixiert.
Dem entspricht auch der Haustarifvertrag, der insbesondere die betriebsspezifischen Regelungen, wie beispielsweise Pausen- und Ruhezeitregelung, Schichtsymmetrie, Soll-Arbeitszeit und die betriebliche Altersvorsorge vorsieht. Nach verlorenen Ausschreibungen gewährleistet der Betreiberwechseltarifvertrag den geordneten Übergang zum neuen Betreiber und beendet damit die Angst um den Arbeitsplatz.
Somit können DB-Regio-Mitarbeiter durch den Betreiberwechseltarifvertrag einen problemlosen Wechsel zu Go-Ahead vornehmen – wenn sie das möchten. Denn der Verbleib beim bisherigen Arbeitgeber, so dieser möglich ist, genießt stets Priorität. Das gilt ebenso wie die Betriebsaufnahme mit vorhandenem Personal.
Besonderheiten der zwischen Go-Ahead und GDL abgeschlossenen Tarifverträge sind die marktgerechte Entlohnung mit einer jährlichen Steigerungsrate von 2,2 Prozent für die Laufzeit des KoRa-ZugTV, die Einführung einer 38-Stunden Woche in 2018 und die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung von zwei Prozent des individuellen Monatstabellenentgelts.
„Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit der GDL und auf eine gute Zusammenarbeit“, sagt Peter Raue der Geschäftsleiter Go-Ahead Baden- Württemberg. „Wir sind stolz darauf, unseren Mitarbeitern neben unbefristeten Verträgen und einer marktgerechten Vergütung auch eine gute betriebliche Altersvorsorge zu bieten. Wir freuen uns ebenfalls mit der Unterzeichnung der Verträge ein positives Signal in den Markt zu senden, dass wir für Triebfahrzeugführer, Zugpersonal und andere Mitarbeiter durchaus ein interessanter Arbeitgeber sind“.
Das Unternehmen ist nach National Express der zweite Neueinsteiger im deutschen Eisenbahnmarkt seit dem Abellio-Urteil. Es wird zunächst in Baden-Württemberg startet, allerdings sind Ausschreibungsbeteiligungen bundesweit möglich. Der Markteinstieg von Go-Ahead trägt zur Entspannung der vermeintlich problematischen Marktlage bei, weil einige Branchenakteure von zu wenig Unternehmen und Bietern bei Ausschreibungen ausgehen.