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Elektrobusse in Köln und Düsseldorf

11.12.17 (go.Rheinland, Verkehrspolitik, VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Sowohl die Düsseldorfer Rheinbahn als auch die Kölner Verkehrsbetriebe haben dieser Tage, gefördert durch das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium, Linienbusse in elektrischer Traktion in Betrieb genommen. Fünfzig Busse werden, mit 13,28 Millionen Euro aus dem Haushalt der schwarz-gelben Landesregierung, bis 2021 in Köln angeschafft.

Zehn Busse werden es ab 2019 in der Landeshauptstadt Düsseldorf sein; dort sind in den Beständen der Rheinbahn derzeit zwei Fahrzeuge. Ab 2021 wird die KVB dann 59 E-Busse haben, ein gutes Viertel ihrer eigenen Flotte. Damit belegt Köln in der E-Mobilität einen Spitzenplatz. Schon heute hat die KVB eine sehr junge, schadstoff-arme Busflotte. Ende 2018 wird die KVB nur noch Busse nach den Normen EURO V / EEV und EURO VI haben. Bis 2021 werden alle Dieselbusse der KVB dann die äußerst niedrigen Grenzwerte der Klasse EURO VI erfüllen.

Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hob hervor: „Der jüngste Dieselgipfel bei Bundeskanzlerin Angela Merkel und die UN-Weltklimakonferenz in Bonn haben erneut gezeigt, dass wir im Klima- und Umweltschutz deutlich vorankommen müssen. Hierzu wird die E-Mobilität einen wesentlichen Teil beitragen. Gerade der ÖPNV kann mit seinen Fahrzeugen, die praktisch den ganzen Tag bewegt werden, Treiber der Entwicklung sein.“

Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: „Wir investieren in die Elektromobilität. Nach Abzug der Landesförderung verbleiben der KVB Mehrkosten für Busse und Infrastruktur in Höhe von 8,85 Millionen Euro, verglichen mit konventionellen Bussen. Ohne Landesförderung wäre dieses nicht möglich. Wir danken dem Land NRW daher ausdrücklich. Noch entscheidender für Klimaschutz und Luftreinhaltung ist, durch mehr Busse und Bahnen die Autofahrer zum Umsteigen zu bewegen.“

„Ein wesentlicher Punkt des Maßnahmenbündels zur Verbesserung der Luft in unseren Städten ist die Umrüstung des öffentlichen Personennahverkehrs“, so Minister Wüst. „Es freut mich, dass die Rheinbahn AG von unserem Förderangebot Gebrauch macht. Durch die Umstellung der beiden Linien auf emissionsärmere Antriebe werden in Düsseldorf Verbesserungen erzielt.“

Neben den zukünftigen Elektrobussen sorgen die neuen VDL-Leichtbau-Solobusse der Abgasnorm EURO VI bereits jetzt für saubere Luft in der Hauptstadt: Die Busse halten die vorgegebenen Grenzwerte nicht nur ein, sie unterschreiten sie sogar deutlich – das bestätigte diesen Monat der TÜV Nord. „Vor dem Hintergrund der aktuellen NOx-Diskussion beschleunigen wir die Erneuerung unserer Busflotte.

Dafür investiert die Rheinbahn in den nächsten vier Jahren über 70 Millionen Euro. Bis 2019 ersetzen wir 80 Busse durch Leichtbaubusse mit der Abgasnorm EURO VI; 74 neue Gelenkbusse mit der EURO-VI-Norm kommen im nächsten Jahr, eine Option für weitere 40 Busse ist für die folgenden zwei Jahre enthalten. 2019 starten die zehn elektrisch angetriebenen Busse. Weitere zehn E-Busse werden 2021 in Betrieb gehen“, so Vorstandssprecher Michael Clausecker.

Derzeit werden verschiedene Linien der KVB für den Einsatz der E-Busse geprüft. Hierbei spielt die Linienlänge genauso eine Rolle wie die Möglichkeit, an den Endhaltestellen die benötigte Ladeinfrastruktur aufzubauen. Dann wird die KVB dies mit der Verwaltung der Stadt Köln und den Gremien der Kommunalpolitik erörtern. Ähnlich war die KVB auch vor der Umstellung der Bus-Linie 133 auf den E-Busbetrieb vorgegangen.

Hierbei hatte ein E-Gelenkbus 695.000 Euro gekostet. Das Land NRW hatte dieses E-Bus-Projekt mit 1,95 Millionen Euro für den Erwerb von acht Bussen, die notwendigen Anpassungen in der Werkstatt und eine wissenschaftliche Begleitung gefördert. Die administrative Begleitung des ersten Projektes hatte bereits Nahverkehr Rheinland (NVR) für das Land Nordrhein-Westfalen übernommen. In den nächsten Jahren nun werden die Unternehmen weiter Erfahrungen sammeln und darauf hoffen und warten, dass Busse in elektrischer Traktion marktfähig werden.

Norbert Reinkober, Geschäftsführer des NVR, fasst die Erfahrung des Projektablaufs zusammen: „Alle Beteiligten im ersten E-Bus-Projekt der KVB haben gezeigt, wie wichtig gute Teamarbeit bei der Bewältigung solcher Aufgaben ist. Bereits bei der Linie 133 konnte in einem kurzen Zeitraum von Juni 2014 bis Dezember 2016 erfolgreich E-Mobilität in Köln eingeführt werden. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit des ÖPNV sowie die Umsetzbarkeit der nationalen und globalen Ziele des Klima- und Umweltschutzes.“

Siehe auch: Angebotsverbesserungen statt Elektrowahn

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