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Das war 2017!

19.12.17 (Kommentar) Autor:Stefan Hennigfeld

Heute vor einem Jahr hatten wir noch jemand anderen an der Spitze der deutschen Staatseisenbahn: Rüdiger Grube hat Anfang des Jahres seinen Rücktritt erklärt. Ob es ums Geld oder die Laufzeit seines neuen Vertrags ging ist am Ende gar nicht so wichtig. Tatsache ist, dass man ihn Anfang 2017 aus ganz pragmatischen Gründen erneut bestellen wollte: Die Nachfolgeregelung des 1951 geborenen Rüdiger Grube sollte eine neue Bundesregierung treffen: Sollen die sich doch damit rumärgern.

Gut, dass es noch immer keine neue Bundesregierung gibt und erst im Januar mal wieder ein paar Koalitionsgespräche anstehen, ist nochmal ein anderes Thema. Nur: Großprojekte wie Stuttgart 21 oder der zweite Tunnel bei der Münchener S-Bahn werden zwar immer teurer, kommen aber nicht voran. Die Eisenbahn zeigt Allüren wie der Berliner Flughafen. Auch wenn das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 8 nun nach einem knappen Vierteljahrhundert Bauzeit in den Betrieb gegangen ist.

Insgesamt muss man Grube attestieren, dass es unter seiner Ägide weder einen Plan noch ein unternehmenspolitisches Konzept gab. Ganz anders sah das bei DB Regio NRW aus: Da hat es Heinrich Brüggemann über einen sehr langen Zeitraum geschafft, das Unternehmen von der Ex-Bundesbahn in einen zeitgemäßen Dienstleister rund um die Schiene umzubauen. Im alten Jahr ist Brüggemann nun in den Ruhestand getreten und Andree Bach übernimmt ebenso ein gut bestelltes Feld als auch eine schwere Aufgabe bei DB Regio NRW.

In den nächsten Jahren wird mit der Kölner S-Bahn das letzte große Stück vom Kuchen wettbewerblich vergeben, für DB Regio gibt es dann keine Altverträge mehr. Viele Unternehmen dürften Interesse daran haben, der Markt ist jetzt eingeschwungen: Die Unternehmen stehen mal in Konkurrenz zueinander, dann beauftragen sie sich wieder gegenseitig, nur eins bleibt konstant: Sie haben über Jahre und Jahrzehnte hinweg immer wieder miteinander zu tun. Sie sind Stakeholder – und das wissen sie.

In diesem Jahr wurde die Agenda Bahnen unterzeichnet. Das Motto lautet, in Anlehnung an die Bundeskanzlerin: Wir machen das. Man hat erkannt, dass der ÖPNV in der öffentlichen Wahrnehmung noch immer ein Gesamtsystem ist. Dem Nutzer ist egal, welche Farbe sein Zug hat, solange er nur pünktlich, mit ausreichender Kapazität und in angemessener Qualität fährt. Doch nicht nur das ist wichtig, auch die öffentliche Sicherheit spielt in öffentlichen Verkehrsmitteln eine besondere Rolle; nicht erst seit Anfang 2016.

Dabei gab es kurz vor Weihnachten noch die Meldung, dass die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen jetzt endlich die versprochene Bosbach-Kommission für die innere Sicherheit einberufen hat. Allerdings: In Ermangelung eines Vertreters der Eisenbahn- und ÖPNV-Branche muss man bereits am Anfang sagen, dass das Gremium mangelhaft besetzt ist. Nun ja, all das und viele weitere Themen werden uns auch 2018 beschäftigen. Heute in drei Wochen, am 8. Januar 2018, sind wir wieder für Sie da! Frohe Weihnachten!

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