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VDV fordert Sonderprogramm

21.11.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fordert ein Sonderprogramm für den Ausbau und für die Modernisierung des ÖPNV. Vorstände und Geschäftsführer einiger großer Nahverkehrsunternehmen haben eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. „Ein moderner, leistungsstarker und ökologischer ÖPNV kann gerade in den Großstädten und Ballungsräumen wesentlich dazu beitragen, die Probleme bei Luftreinhaltung und Schadstoffbelastung nachhaltig zu lösen. Doch dafür muss mehr in den ÖPNV investiert werden“, so Jürgen Fenske, VDV-Präsident und Vorstandsvorsitzender der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB).

Damit der ÖPNV die künftigen Herausforderungen bewältigen kann, sind zusätzliche Investitionen nötig: Laut einer aktuellen Umfrage des VDV unter seinen Mitgliedern benötigt die Branche in den kommenden zehn Jahren 15 Milliarden Euro, um den Nahverkehr flächendeckend so zu modernisieren und auszubauen, dass Busse und Bahnen zum zentralen Baustein für die nötige Verkehrswende werden. Hinzu kommen fünf Milliarden Euro, um den bereits seit Jahren wachsenden Sanierungsstau im kommunalen ÖPNV abzubauen.

„Wir fordern die Bundesregierung auf, ein Sonderprogramm in Höhe von 15 Milliarden Euro über zehn Jahre aufzulegen, um die dringend notwendigen Investitionen in den kommunalen Nahverkehr zu ermöglichen und damit die Verkehrswende in Deutschland entscheidend voranzubringen. Die Länder sollten dieses Programm durch weitere 5 Milliarden Euro über die Laufzeit mitfinanzieren“, so Fenske.

Die Stadt Köln hat in Absprache mit der KVB eine Reihe von Ausbauprojekten für den ÖPNV-Bedarfsplan des Landes NRW angemeldet: Dazu zählen unter anderem in der Innenstadt die Ertüchtigung der Ost-West-Achse für den Einsatz von Langzügen und die Stadtbahnanbindung verschiedener Stadtteile. Diese Streckenerweiterungen plus weitere Baumaßnahmen zur Herstellung der Barrierefreiheit machen ein Wachstums-Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro für die Stadt und die KVB aus – mit einem Realisierungshorizont bis 2030.

Hinzu kommen bis 2025 Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen für Anlagen und Fahrzeuge von einer knappen Milliarde Euro. Mit dem Neubau der Hamburger Linie U5 sollen mehr als 150.000 Menschen in Hamburg erstmals einen Zugang zum Schnellbahnsystem und damit einen massiven Anreiz erhalten, geteilte Mobilität zu nutzen und das eigenen Auto stehen zu lassen.

Nur durch ein Angebot, das wirklich mit dem Auto und seiner Verfügbarkeit mithalten kann, wird man eine spürbare Entlastung der Innenstädte von Lärm und Emissionen erzielen. Henrik Falk, VDV-Präsidiumsmitglied und Vorstandvorsitzender der Hamburger Hochbahn: „Das Ziel, die Innenstädte lebenswerter zu machen, erfordert ein Umdenken auf politischer Ebene. Weg von der einseitigen Förderung des Individualverkehrs, hin zur Stärkung der shared economy – vom klassischen ÖPNV bis zu neuen Mobilitätsangeboten.“

Foto: Julian_Hamburg

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