UK: Betriebseinstellung ohne Vorwarnung
06.11.17 (Großbritannien & Irland) Autor:Max Yang
Insbesondere für Stadt- und Kreisverwaltungen ist es in ihrer Rolle als ÖPNV-Aufgabenträger nicht immer einfach, die Zuverlässigkeit der von ihnen beauftragten Verkehrsunternehmen wie auch Redundanzen im Falle von dauerhaften Schlechtleistungen sicherzustellen. Dies illustriert die kürzliche Betriebseinstellung des Busunternehmens Nippy Bus aus der südwestenglischen Region Somerset.
Am Sonntag, 29. Oktober, erklärte das 2004 gegründete Unternehmen mit einer Flotte von 17 Bussen ohne Vorwarnung die sofortige Geschäftsaufgabe. Am Montag, 30. Oktober, fielen Schulbusfahrten ungeplant aus. Hunderte Schüler waren ohne Verkehrsanbindung.
In einer ungewöhnlich harsch formulierten Nachricht an die Arbeitnehmer, die unter anderem auf der Seite RailUK Forums zirkuliert wurde, heißt es, „Es gibt einen Unterschied zwischen dem Aufgeben und dem Wissen, wann man genug hat. Ich habe jetzt genug und verstehe, dass ich keinen Moment mit euch, den von mir beschäftigten Menschen, weiter arbeiten kann.“
Weiter: „Ich höre auf, um meinen Traum umzusetzen, nicht mehr hier zu arbeiten. Nippy Bus hat den Betrieb mit sofortiger Wirkung zum 29. Oktober 2017 beendet. Alle Mitarbeiter sollten sich nun als entlassen betrachten. Die Tore sind nun geschlossen und werden nicht öffnen, so dass ihr am Montag in euren Betten bleiben und ausschlafen könnt.“
Erst im Juni 2016 schloss die Kreisverwaltung Somerset mit Nippy Bus einen neuen Verkehrsvertrag für Regionallinien, die bisher von einem Wettbewerber bedient wurden. Andere Linien wurden auf eigenwirtschaftlicher Basis betrieben.
Die Kreisverwaltung trat nunmehr in kurzfristige Verhandlungen mit Wettbewerbern ein, um die ÖPNV-Versorgung der derzeit abgehängten Gebiete sicherzustellen. Die Wettbewerber Buses of Somerset sowie South West Coaches bedienen vorerst einzelne Strecken. Rufbus-Strecken sollen durch örtliche Bürgerbus-Dienstleister übernommen werden.
Foto: Trish Steel