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ÖV-Branche begleitet Klimakonferenz

09.11.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

Noch bis zum 17. November findet in der Bundesstadt Bonn die diesjährige Klimakonferenz statt. Die deutsche Eisenbahn- und ÖV-Branche begleitet die Veranstaltung und nimmt sie zum Anlass, für eine Verkehrswende zugunsten von Bus und Bahn zu werben. Im Mittelpunkt stand dabei die öffentliche Vorstellung des CleanShuttle, der die rund 25.000 Teilnehmer der Weltklimakonferenz in den nächsten zwei Wochen umweltfreundlich mit Elektro-, Brennstoffzellen- und Hybridbussen befördern wird.

Verkehrsunternehmen aus verschiedenen Städten stellen für den CleanShuttle modernste, emissionsarme Batterie-, Brennstoffzellen- und Hybridbusse zur Verfügung. Die Fahrzeuge kommen auf drei Linien im Bonner Stadtgebiet und zum Flughafen Köln/Bonn zum Einsatz und demonstrieren damit schon heute, wie klimafreundliche Mobilität auf der Straße in Zukunft aussehen kann. Organisiert wird der Busshuttle von den Verkehrsbetrieben der Stadtwerke Bonn, die bundesweit einer der Vorreiter beim Thema alternative Antriebe sind, und dem VDV.

Unterstützt werden die Organisatoren durch Fahrzeuge und Personal der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (Bogestra), der Düsseldorfer Rheinbahn und der Kölner Verkehrs-Betriebe. Die RVK (Regionalverkehr Köln GmbH) shuttlet während der Weltklimakonferenz die Besucher mit einem ihrer Brennstoffzellen-Hybridbusse vom Bahnhof in Bad Godesberg zur Wasserstoff-Ausstellung ins Deutsche Museum Bonn.

Seitens der Bushersteller schickt zudem SILEO einen Elektrobus nach Bonn. Als weitere Partner unterstützen die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) und der internationale Dachverband der Verkehrsunternehmen (UITP) den Shuttleverkehr. Für Inhaber eines Kongresstickets ist die Nutzung des CleanShuttles kostenlos, möglich macht das eine finanzielle Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen.

Und auch für den Bau des neuen Haltepunktes „Bonn UN Campus“ hat die nordrhein-westfälische Landesregierung einen Großteil der Kosten übernommen. Die Haltestelle, die aus Anlass der Weltklimakonferenz früher als geplant fertiggestellt und heute offiziell eröffnet wurde, verbessert die Schienenanbindung an das Bundesviertel. Davon profitieren künftig täglich rund 4.000 Berufspendler.

Ursprünglich sollte die Inbetriebnahme erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 erfolgen. Der Zweckverband Nahverkehr Rheinland und DB Station&Service haben die Bauarbeiten jedoch beschleunigt, um den rund 25.000 erwarteten Teilnehmern aus 190 Ländern eine optimale Anreise zur Weltklimakonferenz COP 23 zu ermöglichen.

Neben dem CleanShuttle stand am Aktionstag letzten Sonntag noch ein weiteres umweltfreundliches Verkehrsmittel im Blickpunkt: Die Zweisystem-Stadtbahn der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Die nach EBO und BOStrab zugelassenen Fahrzeuge sorgen seit 25 Jahren im Rahmen des „Karlsruher Modells“ für ein leistungsfähiges Nahverkehrsangebot und umsteigefreie Mobilität, denn sie befährt sowohl das innerstädtische Straßenbahnnetz als auch regionale Eisenbahnstrecken.

Zum Aktionstag hatte sich um 11 Uhr eine Regionstadtbahn mit rund 100 Fahrgästen von Karlsruhe aus auf den Weg nach Bonn gemacht Der unter dem Titel „Deutschland-Tag des Nahverkehrs“ organisierte Aktionstag am Haltepunkt UN Campus und der zweiwöchige CleanShuttle-Verkehr zur Weltklimakonferenz verdeutlichen einmal mehr das Engagement der öffentlichen Verkehrsunternehmen für Mobilität und Klimaschutz.

Schon heute werden 60 Prozent der Verkehre durch Eisenbahnen, U-, Straßen- und Stadtbahnen elektrisch erbracht, in den Großstädten und Ballungsräumen sind es sogar über 80 Prozent. Die Unternehmen des deutschen Regionalverkehrs investieren darüber hinaus in moderne, emissionsarme Fahrzeuge, Leistungserweiterungen und attraktive Angebote. Und das zeigt Wirkung: Im letzten Jahr sind erstmals über zehn Milliarden Kunden mit Bussen und Bahnen unterwegs gewesen, im ersten Halbjahr 2017 nutzen bereits 5,2 Milliarden Fahrgäste den ÖPNV, ein erneutes Wachstum von 1,5 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2016.

Um eine umfassende Verkehrswende initiieren zu können, ist man in der ÖV-Branche konsensual der Ansicht, dass der Bund ein Sonderprogramm über zehn Jahre auflegen müsse. Insgesamt 15 Milliarden Euro müssten in dieser Zeit für den Ausbau, den Erhalt und Verbesserungen im ÖV-Sektor investiert werden.

Siehe auch: Ohne Infrastrukturrettung keine Klimarettung

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