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Handyticket im DVG-Rufbus

09.11.17 (VRR) Autor:Stefan Hennigfeld

Bereits vor einiger Zeit hat die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) einen Teil ihres Busangebotes auf Rufbetrieb umgestellt. Somit sollen Leerfahrten vermindert und Kosten gesenkt werden. Das System nennt sich myBUS und ermöglicht unter Umständen auch individuelle Fahrtstrecken jenseits konventioneller Fahrpläne. Der Ticketkauf erfolgt über das bereits von anderen Einsatzorten bekannte System Handyticket Deutschland.

Eine Backend-Software bündelt die Fahrtwünsche und berechnet die Routen dynamisch auf Basis der Echtzeit-Nachfrage. Das Angebot steht in verkehrsschwachen Betriebszeiten, in denen die Taktzeiten von Bussen und Bahnen reduziert sind, zur Verfügung. Das Berliner Start-up door2door liefert die Software für myBUS und hat gemeinsam mit HanseCom die Schnittstelle zu HandyTicket Deutschland geschaffen.

Fahrgäste buchen ihre Fahrten über die App DVG myBUS, die sie kostenlos für die Systeme Android und iOS in den entsprechenden Stores herunterladen können. Der Ticketkauf erfolgt ausschließlich über Handyticket Deutschland von HanseCom, das über die Handyticket Deutschland-API direkt in die DVG-App integriert ist. Jeder registrierte Handyticket Deutschland-Kunde kann daher sofort den On-Demand-Bus myBUS in Duisburg nutzen.

Das Handyticket Deutschland wird schon viele Jahre erfolgreich im VRR-Tarifgebiet eingesetzt; bereits registrierte Handyticket Deutschland-Kunden – auch aus anderen Regionen – können Tickets über DVG myBUS daher sofort und ohne neuerliche Registrierung kaufen. Für Neukunden ist die Registrierung schnell und einfach und ermöglicht es ihnen, darüber hinaus auch ÖPNV-Tickets aus anderen teilnehmenden Regionen digital zu erwerben.

„Nachfragebasierte Angebote sind ein wichtiger Baustein für die Mobilität der Zukunft“, erklärt Birgit Adler, Leiterin Betrieb und Markt, Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH. „Als erstes Verkehrsunternehmen in Deutschland bieten wir eine ÖPNV-Lösung, die den Fahrgast absolut in den Mittelpunkt stellt und seinen individuellen und flexiblen Fahrtwunsch unabhängig von Haltestellen und Fahrplänen erfüllt. Zentrale Anforderung an das datenbasierte Mobilitätsangebot myBUS war, dass neben der Buchung auch der Bezahlvorgang ausnahmslos über die App erfolgen sollte.“

„Mit myBUS macht die DVG einen großen Schritt in die Mobilität der Zukunft und schlägt eine Brücke vom ÖPNV zu einem individuellen Mobilitätsangebot“, erklärt Martin Timmann, Geschäftsführer bei HanseCom. „Handyticket Deutschland als die führende überregionale Mobilitätsplattform im deutschen ÖPNV ist stolz darauf, diese innovative Entwicklung zu begleiten.“

Ungewöhnlich erscheint dabei zunächst das Einsatzgebiet einer Großstadt – Rufbusbetrieb erwartet man tendentiell eher in Ründeroth als in Duisburg. Aber von den jetzt gemachten Erfahrungen können in Zukunft auch und gerade ÖPNV-Betreiber in kleineren Ortschaften mit wenig Nachfrage profitieren.

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