Eisenbahnjournal Zughalt.de

Nachrichten über Eisenbahn und öffentlichen Verkehr

BAG SPNV fordert Runden Tisch

13.11.17 (Verkehrspolitik) Autor:Stefan Hennigfeld

In diesem Herbst gab es bereits zwei schwere Stürme mit jeweils erheblichen Auswirkungen auf den Schienenverkehr. Anfang Oktober sorgte das Sturmtief Xavier für zahlreiche Zugausfälle und danach noch tagelang für Verspätungen. Noch nicht einmal vier Wochen später brachte das Sturmtief Herwart den Eisenbahnverkehr in sieben Bundesländern zum Erliegen und sorgte für schwere Störungen nicht nur im SPFV.

Doch während die Medien kontinuierlich über die Streckensperrungen des Fernverkehrs berichteten und Fahrgäste auch über die bahninternen Medien informiert wurden, gab es über die Ausfälle im SPNV für die Fahrgäste entweder gar keine, unzureichende oder widersprüchliche Informationen. Da davon auszugehen ist, dass die unwetterbedingten Verkehrseinschränkungen zunehmen werden, fordert die BAG SPNV nun in einem Schreiben an den Vorstand der Deutschen Bahn AG die Einrichtung eines Runden Tisches Unwetter – und schließt sich einer Forderung der Uelzener Metronom Eisenbahn GmbH an.

„Ziel ist es, gemeinsam mit allen Akteuren des Schienenpersonenverkehrs Konzepte zu erarbeiten, um in Zukunft – vor allem in Hinblick auf die Belange der Fahrgäste – besser auf derartige Störungen vorbereitet zu sein“, sagt Dr. Thomas Geyer Präsident der BAG-SPNV. „Dass in solchen Situationen der Betrieb aus Sicherheitsgründen eingestellt werden muss, steht außer Frage. Die Sicherheit von Fahrgästen und Personal hat oberste Priorität“, so Geyer weiter. „Aber gerade bei der Betreuung und Information der Fahrgäste gibt es noch erhebliches Verbesserungspotential.“

Der Runde Tisch Unwetter soll der Erarbeitung eines modularen Notfallplans für den Umgang mit wetterbedingten Großstörungen dienen. Unter anderem sollen konkrete Strategien erarbeitet werden, die verhindern, dass in Zukunft ein Sturm wegen Unpassierbarkeit sofort zu längeren Streckensperrungen führt. Ein weiteres Ziel für einen Runden Tisch Unwetter ist die Erarbeitung von Maßnahmen für eine bessere Fahrgastinformation bei großstörungsbedingten Streckensperrungen, sowohl elektronisch, wie auch vor Ort. Und zwar in Zukunft auch bei Störungen im SPNV.

Wichtig für eine einheitliche Kundeninformation im SPNV ist dabei die Verbesserung des Zusammenspiels zwischen der DB Netz AG und den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU). Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Fahrgäste umfassend und übereinstimmend informiert werden, sowohl über den DB Navigator wie auch über die Medien der Verbünde und Betrieber.

Ebenfalls erarbeitet werden sollen Konzepte für eine angemessene Versorgung der Fahrgäste an den Stationen. Am Runden Tisch Unwetter vertreten sein sollten: die DB Netz, DB Station & Service, alle in Deutschland aktiven EVU des Personenverkehrs (sowohl die des SPFV wie die des SPNV) sowie Vertreter der Fahrgastverbände und der Aufgabenträger des SPNV. Mit einem breiten Branchenquerschnitt wäre sichergestellt, dass alle ihre Interessen vorbringen können.

Foto: Patrick Sommer

Kommentare sind geschlossen.