Allgäu: Ausbau wird konkret
10.11.17 (Bayern) Autor:Stefan Hennigfeld
Die Baumaßnahmen zur Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen München und Lindau am Bodensee nehmen im kommenden Jahr Fahrt auf. Aktuell liegt für zehn Abschnitte Baurecht vor, in den nächsten Wochen und Monaten werden weitere Baugenehmigungen erwartet. Nach aktuellem Stand sollen Ende März 2018 die Hauptbaumaßnahmen an der Bahnstrecke München – Memmingen – Lindau beginnen. Geplant sind eine durchgehende Elektrifizierung, ein Ausbau für den Neigetechnikbetrieb und die Anhebung der Streckengeschwindigkeit.
Zudem erneuert DB Netz mehrere Bahnhöfe und Bahnübergänge. Das Eisenbahnbundesamt hat das Baurecht für die Planfeststellungsabschnitte (PFA) zwischen Geltendorf und Kaufering, Buchloe und Türkheim, Stetten und Sontheim, Tannheim und Leutkirch sowie am Bahnhof Kißlegg erteilt. Den Erlass der Planfeststellung in den Abschnitten zwischen Türkheim und Stetten (PFA 5), zwischen Sontheim und Memmingen (PFA 7) sowie zwischen Memmingen und der bayerisch – baden-württembergischen Landesgrenze (PFA 8) hat das Eisenbahnbundesamt bis Jahresende 2017 in Aussicht gestellt.
Für die Elektrifizierung München-Memmingen-Lindau stehen die Signale auf Fahrt – Ende 2020 werden die ersten Züge von Elektroloks gezogen. „Wir freuen uns, dass die Baurechtsverfahren im Zeitplan liegen und dem für 2018 geplanten Ausbau von Geltendorf über Memmingen bis Leutkirch nichts mehr im Wege steht“, sagt Matthias Neumaier, Projektleiter für die Ausbaustrecke München – Lindau bei der DB Netz AG. „Im Frühjahr 2018 möchten wir die Hauptbauphase mit einem feierlichen Spatenstich beginnen“, kündigt Neumaier an.
Zum genauen Bauablauf wird die Deutsche Bahn vorab die Gemeinden und Städte entlang der Bahnlinie noch in diesem Jahr ausführlich informieren – unter anderem in den sogenannten „Regionalen Dialogforen“, in denen sich die DB regelmäßig mit Landräten, Bürgermeistern, regionalen Abgeordneten des Bundes- und des Landtages, sowie Vertretern der IHK, Verbände und Bürgerinitiativen über das Großprojekt und die Interessen der Region austauscht.
Mit den Bauarbeiten gehen auch Einschränkungen für den Zugverkehr im Allgäu einher. Derzeit werden die Bauabläufe und somit auch die notwendigen Sperrungen im Detail abgestimmt. Das setzt komplexe Abstimmungen unter anderem mit den Baufirmen voraus. Da im kommenden Jahr im Abschnitt zwischen Geltendorf und Leutkirch konzentriert gebaut werden soll, kommt es zwischen Buchloe und Leutkirch zu einer mehrmonatigen Streckensperrung (vsl. März bis September 2018).
Schon länger laufen die Vorabmaßnahmen entlang der Strecke. Nach der Anpassung zahlreicher Bahnübergänge im Jahr 2016 konnten im September die Gleiserneuerungen zwischen Aichstetten und Marstetten-Aitrach sowie zwischen Mooshausen und Tannheim abgeschlossen werden. Mehrere neue Elektronische Stellwerke (ESTW) sind bereits in Betrieb gegangen.
Foto: Thomas Dittrich