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Zehn Jahre Spurwerk-NRW

12.10.17 (Nordrhein-Westfalen) Autor:Stefan Hennigfeld

Vor zehn Jahren wurde das Kooperationsnetzwerk Spurwerk-NRW gegründet. Hier haben sich alle nordrhein-westfälischen Betreiber kommunaler Schienenverkehre als Einkaufsgenossenschaft zusammengetan: Von den Stadtbahnen in Köln, Bonn und Düsseldorf über die Wuppertaler Schwebebahn und die Meterspur-Trambahnen im Ruhrgebiet bis hin nach Bielefeld.

Preisvorteile durch größere gemeinsame Bestellungen und Energieeinsparungen, die Synergiesuche sowie die Erstellung gemeinsamer technischer Standards sind die Hauptziele des Konsortiums. Im Landtag präsentierten die „Spurwerker“ zusammen mit Wüst die Erfolge der Dekade und erneut den Mittelbedarf der Unternehmen in den kommenden Jahren.

Landesverkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), der Spurwerk-Vorsitzende, Klaus Klar, Arbeitsdirektor und Vorstand der Düsseldorfer Rheinbahn, und sein Dortmunder Kollege, Verkehrsvorstand Hubert Jung, stellten letzte Woche die Arbeit der nordrhein-westfälischen ÖPNV-Unternehmenskooperation vor.

Bevor Klaus Klar einen Rückblick auf die Ergebnisse des gemeinsamen Handelns warf, hob der NRW-Landesverkehrsminister Hendrik Wüst die Bedeutung der Selbsthilfe bei gleichzeitiger Entlastung der öffentlichen Haushalte hervor: „Der Betrieb und der Unterhalt von Stadtbahnen ist eine kommunale Aufgabe. Diese Aufgabe fördern wir als Land zwar mit eigenen und mit Bundesmitteln, dennoch bleibt die Finanzierung im Kern eine kommunale Aufgabe. Der Landesregierung ist bewusst, dass diese Aufgabe viele Kommunen zunehmend vor Herausforderungen stellt. Umso mehr begrüßt es das Land, wenn die verantwortlichen Kommunen und Nahverkehrsunternehmen gemeinsame Wege einschlagen, um die Kosten für alle Beteiligten so gering wie möglich zu halten. Die Kooperation ‚Spurwerk‘ geht genau diesen Weg.“

Letzte spektakuläre Aktion, so anschließend der Spurwerk-Vorsitzende Klaus Klar, stellt die Einigung der Unternehmen Kölns und Düsseldorfs im Jahr 2010 dar, gemeinsam neue Stadtbahnen zu bestellen. 42 Bahnen für Düsseldorf mit einer Option auf 16 weitere und 20 Bahnen für Köln bedeuten ein Bestellvolumen von rund 200 Mio. Euro.

Das erste Exemplar erhält Düsseldorf für Testfahrten und Prüfungen im Februar. „Es schwingt ja auch ein wenig Geschichts-Folklore beider Städte mit, wenn Köln und Düsseldorf Bereitschaft zur Einigung zeigen“, meinte Klar mit Blick auf den Städtezwist und skizzierte die weiteren Themenfelder des Spurwerk. Auch Hubert Jung, in Dortmund für Verkehr zuständiger Vorstand, erweiterte die Rückschau auf Geleistetes.

Bei der Bestellung von 52 Fahrtreppenanlagen für vier beteiligte Unternehmen ließen sich ebenfalls erhebliche Kostenreduzierungen erzielen. Das Gleiche gilt für die Order von knapp 300 Ticketautomaten für die Unternehmen Dortmunds, Essens und Duisburgs. Jung wies darauf hin, dass es schon deutlich länger die Kooperation östliches Ruhrgebiet gibt, in der sich vier Busbetreiber zusammengeschlossen haben.

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