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Siemens und Alstom wollen Fusion

02.10.17 (Europa) Autor:Stefan Hennigfeld

In der letzten Woche haben Siemens und Alstom bekanntgegeben, dass sie ihre Eisenbahnsparten fusionieren wollen. Die Hochgeschwindigkeitszüge ICE und TGV würden dann gemeinsam produziert. Ziel ist es, einen europäischen Big-Player im Weltmarkt zu schaffen, der gegen amerikanische Konkurrenten wie Bombardier oder fernöstliche Akteure wie Hitachi auf Augenhöhe bestehen kann. Siemens wird neu ausgegebene Anteile am zusammengeschlossenen Unternehmen in Höhe von 50 Prozent des Grundkapitals von Alstom auf vollständig verwässerter Basis erhalten.

„Dieser deutsch-französische Zusammenschluss unter Gleichen sendet in vielerlei Hinsicht ein starkes Signal. Wir setzen die europäische Idee in die Tat um und schaffen gemeinsam mit unseren Freunden bei Alstom auf lange Sicht einen neuen europäischen Champion der Eisenbahnindustrie. Unsere Kunden in aller Welt erhalten dadurch ein innovativeres und wettbewerbsstärkeres Angebot“, sagte Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.

„Heute ist ein Schlüsselmoment in der Geschichte von Alstom, der die Stellung des Unternehmens als Plattform für die Konsolidierung des Bahnsektors untermauert. Mobilität bildet den Kern der Herausforderungen in der Welt von heute. Fakt ist, die Verkehrsträger der Zukunft werden sauber und wettbewerbsfähig sein. Dank der globalen Reichweite des Zusammenschlusses von Alstom und Siemens Mobility über alle Kontinente hinweg, seines Umfangs, des technologischen Know-hows sowie der einzigartigen Positionierung im Bereich des digitalen Verkehrs werden den Kunden und letztlich allen Menschen intelligentere und effizientere Systeme bereitgestellt, um die Mobilitätsherausforderungen der Städte und Länder zu bewältigen“, erklärte Henri Poupart-Lafarge, Vorstandsvorsitzender von Alstom SA.

Das neue Unternehmen hat einen Auftragsbestand von 61,2 Milliarden Euro, erwirtschaftet einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro, ein bereinigtes EBIT in Höhe von 1,2 Milliarden sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 8,0 Prozent. Diese Angaben basieren auf Informationen aus den letzten Jahresabschlüssen von Alstom und Siemens. In dieser neuen Aufstellung rechnen Siemens und Alstom mit jährlichen Synergien von 470 Millionen Euro spätestens im vierten Jahr und zielen auf einen Mittelzufluss bei Closing zwischen 0,5 Milliarden Euro und einer Milliarde Euro ab.

Der Hauptsitz sowie die Geschäftsführung der Sparte Schienenfahrzeuge werden im Großraum Paris angesiedelt sein. Das neu formierte Unternehmen wird weiterhin in Frankreich notiert sein. Berlin wird zentraler Firmensitz der Sparte Mobilitätslösungen. Insgesamt wird das neue Unternehmen 62.300 Beschäftigte in mehr als 60 Ländern zählen. Der Verwaltungsrat des zusammengeschlossenen Unternehmens wird aus elf Mitgliedern bestehen. Sechs Mitglieder inklusive des Vorsitzenden werden von Siemens entsendet. Vier unabhängige Mitglieder und der CEO komplettieren das Gremium des neuen europäischen Global Player.

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